Soundcheck

Gehört: Rainbirds. Aufhören? Niemals! „Forever“ist der trotzige Titel des neuen Albums der Rainbirds, doch erfüllt der Inhalt wohl kaum zeitlose Maßstäbe. Der alte 80er-Jahre-Synthierock wurde mit einem Ansatz von Breakbeat geschönigt; die Songs zeitgemäß in die Länge gestreckt. Endlos schwelgende Passagen, Spannung, und dann ... schade, wieder nichts. Die ansatzweise experimentellen Songs überraschten allein mit ihre Unfähigkeit, eingängig zu sein. Hatte sich zunächst ein Blues-Riff angedeutet, folgte ein undefinierbar schräger Ausklang. Nichts war, wie es sein könnte. Das Ganze wirkte irgendwie verschlüsselt und, – ähem – unästhetisch. Die Keyboard-Untermalung von Ulrike Haage kam bisweilen sogar funky daher, konnte jedoch am allgemeinen unfreiwilligen Stilbruch wenig ändern. Dem Publikum war das egal. Das ausverkaufte Logo platzte aus allen Nähten, und die Massen riefen nach Zugaben. Die dann auch kam und mit einer gelungenen aber langatmigen Interpretation des Rainbirds-Hits „Blueprint“aufwartete. Die Rainbirds wirkten irgendwie bemüht, den Anschluß nicht zu verlieren. Der anhaltende Erfolg gründet sich vermutlich auf Katharina Franckes unglaubliche Stimme, die in einem anderen Kontext sicherlich Sterne schmelzen kann. Schlagzeuger Tim Lorenz entlockte seinem Instrument kleine Drum&Bass-Einlagen, um anschließend wieder ins alte Rock-Muster zu verfallen. Interessante Kombination. Der ganze Auftritt war schließlich nicht mehr und nicht weniger als: interessant.

Carsten Hansen/ Foto: jms