Für Straßenkinder

■ Der Bremer Gerald Besser baut ein Kinderheim in Ghana/ Jetzt sucht er Spender

Bei einigen Jungs klingt der Wasserbauch gerade ab. Erinnerung an ihre Zeit auf der Straße. Als Tütenverkäufer, Schuhputzer oder Lastträger haben sie sich in Accra, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates Ghana, durchgeschlagen. Schwer erkrankt durch Malaria, Lebensmittelvergiftung, Parasiten.

Geliebt werden Straßenkinder in Ghana so wenig wie in anderen Dritte Welt Ländern. „Why do you worry about that shit?“, hat ein ghanaischer Arzt Gerald Besser gefragt. „Weil sie sonst auf der Straße verenden“, hat der Bremer geantwortet.

Deshalb baut Gerald Besser etwa 160 Kilometer südlich der Hauptstadt Accra – im Dorf Obome – ein Kinderheim für Straßenkinder. Zwei Wohntrakte für mindestens 120 Mädchen und Jungen sollen dort entstehen. Daneben sind auch eine Computerschule, mehrere Werkstätten und eine eigene Schule geplant. Das Gelände für das Kinderheim ist riesig. „Größer als Monaco“, erzählt Besser stolz. Ein Berg erhebt sich darauf, ein Fluß schlängelt sich hindurch.

Anfang des Jahres hat Besser mit dem Bau begonnen, jetzt steht schon das Hauptgebäude. Wieso das so schnell gegangen ist? Wo andere Entwicklungshilfeprojekte oft Jahre an der Umsetzung ihrer Ideen herumkrebsen. „Ich nehme alles selber in die Hand und deligiere kaum“, erklärt Besser.

So schlägt sich der 40jährige alleine mit den Maurern herum, die ihn ab und zu „bescheißen“wollen. Er paßt auf, daß die Arbeiter nicht zu früh nach Hause gehen. Und achtet darauf, daß niemand auf die Idee kommt, Geld zu unterschlagen. Für ihn bedeutet das viel Streß und Ärger.

„Die Kinder sind mein Motor. Sie geben mir Kraft“, sagt er. In seinem eigenen 13-Zimmer-Wohnhaus hat der gelernte Pflegevater schon zwölf Jungs aufgenommen. Als er sie von der Straße holte, waren sie noch ganz schön mißtrauisch. „Die fragten sich: Wer ist der Mann“, erzählt Besser.

Innerhalb von wenigen Monaten hätten sie sich erstaunlich geöffnet. „Sie sind hilfsbereit und ehrlich, obwohl sie selber nur Ellenbogen von der Straße kannten“, berichtet Besser. Als er jetzt für zwei Monate nach Bremen abreiste, gab es Tränen. „Die wollten mich gar nicht weglassen.“

Doch der Besuch in Deutschland muß sein, um Geld zu besorgen, dazu muß er Kontakte zu seinen UnterstützerInnen halten. Denn bisher hat Besser das Kinderheim weitgehend selbst finanziert. „Das Geld war eigentlich meine Alterversorgung“, erzählt Besser grinsend. Hilfe kam aber auch von verschiedenen Bremer Schulen, die Basare und andere Veranstaltungen organisierten. Auch die Bremer Telekom schenkte dem Kinderheim etwa 50 ausrangierte Computer.

Aber der Aufenthalt der Kinder im Heim wird über eine Patenschaft finanziert. Hilfsbereite können sie über den gemeinnützigen Verein „Tomo Ni e.V.“abschließen. 45 Mark im Monat reichen, um ein neues Kind aufnehmen zu können und auch eine Ausbildung zu finanzieren. Wer keine Patenschaft will, kann auch einfach nur spenden. susa

Mehr Informationen bei Gerald Besser direkt, Telefon 77987. Spendenkonto für das Kinderheim-Projekt: Stichwort: „Tomo Ni. Kinderheim in Ghana“, Kontonummer 107 200 8 bei der Deutschen Bank Bremen, BLZ: 290 700 50