Die drei Mobutu-Generäle mit den undurchsichtigen Kongo-Kontakten

■ Hochrangige ex-zairische Militärs in Südafrika in Haft genommen: Putschvorbereitungen im Kongo und Nähe zu Angolas Unita-Rebellen

Berlin/Brüssel (taz) – Seit Samstag sitzen drei der höchsten Ex-Generäle des ehemaligen zairischen Diktators Mobutu in Südafrika in Haft. General Nzimbi, einstiger Chef der Präsidialgarde DSP, General Baramoto, einstiger Chef der Zivilgarde, und Admiral Mavua Madima, früherer Verteidigungsminister, wurden auf dem kleinen Rand-Flughafen nördlich von Johannesburg festgenommen – offiziell, weil sie falsche Papiere bei sich trugen.

Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo (Ex-Zaire) beschuldigt die drei Generäle, die nach dem Sturz Mobutus nach Südafrika geflohen waren, einen Umsturz gegen das seit Mai herrschende Regime von Laurent Kabila geplant zu haben. Die Verhaftung folgte auf ein entsprechendes Auslieferungsgesuch der kongolesischen Regierung. Die südafrikanische Regierung erklärte, sie nehme die Anschuldigungen aus Kinshasa „sehr ernst“, und betonte, Südafrika dürfe nicht „als Sprungbrett für Destabilierungsaktionen gegen befreundete Territorien“ dienen.

Die Villen der Generäle im Johannesburger Stadtteil Sandton wurden inzwischen durchsucht. Angeblich wurden dabei Dokumente gefunden, die Putschvorbereitungen belegen. Außenminister Alfred Nzo sagte, wenn die Anschuldigungen bewiesen seien, käme die Auslieferung der drei in Frage – obwohl es zwischen Kongo und Südafrika kein Auslieferungsabkommen gibt. Kongos Justizminister Célestin Luanghy sagte dazu, Auslieferung sei „ein politischer Akt“.

Daß die exilierte frühere zairische Führung versucht, das Kabila-Regime zu destabilisieren, ist bekannt. Eine Gruppe früherer Minister im europäischen Exil gab schon im Sommer die Gründung einer Widerstandsfront gegen die neue Regierung bekannt. Eine andere Gruppe um den ehemaligen Zentralbankchef Pay-Pay unterstützt logistisch die Rebellion der Mayi-Mayi-Milizen im Osten Kongos. General Baramoto, so jetzt der kongolesische Botschafter in Südafrika, „reiste kürzlich nach Frankreich und Belgien, um Geld zu sammeln“. Die Kabila-Regierung übt seit Monaten Druck auf Südafrika aus, die Aktivitäten der zahlreichen dort lebenden ehemaligen zairischen Führer einzudämmen, indem sie südafrikanische Firmen im Kongo benachteiligt.

Treffen im Kongo oder Besuch bei Savimbi?

Nach offiziellen Angaben kamen die drei Generäle bei ihrer Festnahme in Südafrika gerade von einem konspirativen Treffen im Kongo zurück – im kleinen Ort Kahemba im Südwesten des Landes nahe der Grenze zu dem von den Unita-Rebellen kontrollierten Teil Angolas. Nach Angaben von Exilpolitikern gegenüber der taz waren die Generäle jedoch in Wahrheit auf dem Rückweg von einem Treffen mit Angolas Rebellenführer Jonas Savimbi in dessen Hauptquartier in Angola. Die Angabe des Ortsnamens Kahemba ist damit zu erklären, daß auf dem Flugplan der Maschine der drei Generäle ein kongolesischer Ort stehen mußte anstelle eines angolanischen: Angolas Regierung verlangt, daß alle internationalen Flüge in Angola über die Hauptstadt Luanda laufen, und würde Krach schlagen, wenn sie erführe, daß es immer noch möglich ist, direkt zwischen Südafrika und dem Unita-Territorium in Angola hin und her zu fliegen.

Solche Direktkontakte existieren, obwohl die Unita-Rebellen seit 1991 offiziell nicht mehr aus Südafrika heraus unterstützt werden. Der jetzt verhaftete General Baramoto organisierte nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch im Sommer 1996 einen schwunghaften Waffenhandel zwischen Südafrika und Zaire über Angola. In einem neuen Bericht meldet die Menschenrechtsorganisation, daß Burundis Hutu-Rebellen sich aus dem südafrikanischen Flughafen Wonderboom über Sambia und das angolanische Unita-Gebiet mit Waffen versorgen.

Logischerweise darf man sich fragen, ob nicht auch die Unita selber von solchen Schleichwegen profitiert. Sollten die verhafteten Mobutu-Generäle bestätigen, daß sie aus Südafrika heraus mit der Unita in Kontakt standen, würde das die Beziehungen zwischen Südafrika und Angola verkomplizieren. Dominic Johnson

François Misser