Muppets auf LSD

■ „Bibo und der Monsterclub“im CCH

Wer nicht fragt, bleibt dumm. „Papa, wie kommt der Ernie aus dem Fernsehen raus?“Wer, wie, was, warum. Zum Glück löchern die Kleinen bei der Aufführung des Sesamstraßen-Musicals im CCH ihre Erzeuger nicht allzu lang. Denn die Bühne verlangt ihre volle Aufmerksamkeit. Kreischbunte Kostüme, neue Songs, mal angejazzt, mal angepopt, und rasante Szenenwechsel. Bibo und der Monsterclub ist Sesamstraße auf LSD.

Ein Handlungsfaden ist kaum zu erkennen. Die Muppets gründen ihren Monsterclub und beschwören tausendmal, daß sie alle Freunde sind, obwohl der eine dick, der andere dünn und überhaupt alle verschiedenfarbig sind. Soweit die politisch korrekte Rahmenhandlung. Dazwischen ein paar Szenen mit didaktischem Nährwert. Ernie und Bert trällern „Hallo!“, und sogleich halten die anderen Figuren Tafeln mit den Buchstaben „H“, „A“, „L“, „L“, und „O“hoch. Zuguterletzt räumt das Krümelmonster sein Zimmer aus. Und alle zwitschern: „Die Freunde fegen und wienern, und ratz-fatz ist alles an seinem Platz.“Der Wiedererkennungseffekt gibt den zentralen Kick: der Bibo! Nichts wie hin an die Bühne und den Bibo mit Popcorn füttern. Kostet übrigens 4 Mark pro Eimer. Das Sesamstraßen-Fähnchen vom Merchandising-Stand im Foyer 8 Mark. Und das T-Shirt 30 Mark. Und die Karte zwischen 20 und 40 Mark. Macht für eine vierköpfige Familie mehr, als der Haushaltskasse gut tut. Wahrscheinlich ist das CCH deshalb bei der Premiere nur zu zwei Dritteln besetzt. Hat's denn wenigstens gefallen? „Ja“, sagt Jule (3) und schaut in ihren leeren Popcorn-Eimer. Satt hat's nicht gemacht. Lutz Kinkel

Bis 21. Dezember, CCH