Entscheidung vertagt

■ Israels Regierung beendet Debatte über Abzug aus dem Westjordanland ohne Ergebnis

Jerusalem/Nablus (AFP) – Das israelische Kabinett hat gestern die Debatte um den Teilrückzug der israelischen Armee aus dem Westjordanland ohne Beschluß beendet. Die Minister gingen nach siebenstündiger Diskussion auseinander und wollten die Gespräche am Sonntag fortsetzen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte bei der Sondersitzung um Unterstützung für seinen jüngsten Vorstoß im Nahost-Friedensprozeß geworben. Er hatte vorgeschlagen, unter einer Reihe von Bedingungen 35 bis 37 Prozent des Westjordanlands unter palästinensische Kontrolle zu stellen.

Die Palästinenser wiesen den Vorschlag nachdrücklich zurück und erklärten, sie würden auf keinen Fall „einen Schritt zurück gehen“. Die Israelis müßten die 1995 geschlossenen Abkommen „buchstabengetreu“ erfüllen, sagte der palästinensische Hauptunterhändler Nabil Schaath gestern. Demnach müßte Israel bis spätestens Juni 90 Prozent des Westjordanlandes geräumt haben.