Manager in Rüstungsexporte verstrickt

■ Vier hessische Geschäftsleute wegen Irak-Lieferungen vor Gericht

Darmstadt (rtr) – Vor dem Darmstädter Landgericht hat gestern der Prozeß gegen vier ehemalige Manager der hessischen Firma „Havert Industrie“ wegen illegaler Waffengeschäfte mit dem Irak begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, zwischen 1988 und 1990 Rüstungsgüter im Wert von über sieben Millionen Mark nach Irak exportiert und damit gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben. Die Angeklagten sollen fünfunddreißig komplett vormontierte Startanlagen für Scud-Raketen in den Irak geliefert haben. 50 weitere Startanlagen seien in Einzelteilen verkauft worden. Die Liste der Exporte der Neu-Isenburger Firma umfaßt außerdem Anlagenteile zur Herstellung von chemischen Kampfstoffen und Sprengstoffen sowie Vorrichtungen zur Befestigung von Bomben an Flugzeugen.

„Die Angeklagten hatten guten Kontakt in den Irak und wußten, wofür die Lieferungen bestimmt waren“, sagte Staatsanwalt Neuber. Ihnen sei bekannt gewesen, daß die Empfänger staatliche Stellen der Rüstungsindustrie Iraks und die exportierten Güter für militärische Zwecke bestimmt gewesen seien. Das Gericht vertagte den Prozeß auf Freitag.