■ Soundcheck
: Eddie Palmieri

Gehört: Eddie Palmieri. Die Compilation Nu Yorica (Soul Jazz Records) brachte ihn letztes Jahr wieder ins Gespräch: Eddie Palmieri, Schlüsselfigur für jene Fusion aus Latin, R&B und Jazz, die das New York der Siebziger für House-Produzenten so interessant macht. Harlem River Drive nannte sich ein Projekt, in dem Palmieri 1971 latein- und afroamerikanische Musiker aufeinanderhetzte. Und dieser psychedelische, wuselige, soulvolle Culture-Clash, dem etwa Masters At Work mit ihrem '96er-Hitalbum Nu Yorican Soul ein Denkmal setzten, war nur einer von vielen, die der New Yorker puertoricanischer Herkunft entfesselte. Aufgewachsen in der Bronx, brachte es der Pianist in den Sechzigern neben Johnny Pacheco und Ray Barretto zur führenden Figur der zweiten Latin-Bandleader-Generation New Yorks und erfand den typischen, fetten Posaunen-Sound der Salsaorchester.

Palmieri war nicht nur der außerhalb der lateinamerikanischen Community bekannteste salsero, er war auch einer ihrer größten Experimentalisten: Auf der LP Sun Of Latin Music (1974) experimentiert er mit Tape-Loops, auf Lucumi Macumba Voodoo (1978) errechnet er Tonfolgen aus den mythologischen Zahlen der afrocubanischen Santeria-Götter und verdrahtet karibische und brasilianische Rhythmen mit neutönenden Streichereinlagen und Disco. Wer also einfach eine „Salsa Night“erwartet, wie es die Fabrik ankündigt, sollte ein wenig Geduld mitbringen. Und ein Paar freie Ohren.

Christoph Twickel/Foto: Fabrik

heute, 21 Uhr, Fabrik