Wall Streets größter Deal

■ Worldcom will MCI-Konzern kaufen

Berlin (taz) – 30 Milliarden Dollar. Das ist der Preis, zu dem der US-Telefon-Konzern Worldcom seinen wesentlich größeren Konkurrenten MCI kaufen will. Die Telefonehe wäre das größte Aktiengeschäft in der Geschichte der Wall Street. Und ganz nebenbei wäre es ein erheblicher Rückschlag für die Versuche der europäischen Telefonindustrie, auf dem US- Markt Fuß zu fassen. British Telecom versucht seit Monaten, MCI (18,5 Milliarden Dollar Umsatz) zu übernehmen. Allerdings waren die Briten nur bereit, 21 Milliarden Dollar für die zweitgrößte US-Telefongesellschaft auszugeben. 1996 stieg der Umsatz im weltweiten Telekommunikationsmarkt auf 670 Milliarden Dollar, fast 1.100 Milliarden Mark. Worldcom mit seinem 56jährigen Vorstandsvorsitzenden Bernard Ebbers hat sich in den vergangenen Jahren als aggressiver Firmenaufkäufer auf diesem Markt präsentiert. Die 1983 gegründete Firma mit 13.000 Angestellten und 5,6 Milliarden Dollar Umsatz hatte erst im August den größten Teil des Internet-Konzerns CompuServe erworben. Und parallel mit dem Angebot für MCI verkündete Worldcom den Erwerb der lokalen Telefongesellschaft Brook Fibres für „nur“ 2,4 Milliarden Dollar. Bezahlt werden sollen die Geschäfte mit Aktien des boomenden Worldcom-Konzerns. Der Wert dieser Worldcom-Aktien hat sich seit 1989 verdreißigfacht. Im internationalen Geschäft hat Worldcom Erfahrung, seit die Firma das rote Telefon zwischen Kreml und Weißem Haus betreiben durfte. ten Bericht Seite 10