Waldbrände jetzt auch in Malaysia

Brandstiftung wird immer noch fortgesetzt. In Indonesien versuchen internationale Helfer, die Flammen einzudämmen. Singapur hält die Wut nicht mehr zurück  ■ Aus Bangkok Jutta Lietsch

Auch in Malaysia brennt der Wald: In der Ostprovinz Pahang versuchten Feuerwehrleute gestern, an mehreren Stellen zu löschen. Ob die anhaltende Dürre oder Brandstifter schuld daran waren, daß sich Buschwerk und Bäume entzündeten, blieb unklar.

Regenschauer in Malaysia und Singapur machten die Luft zeitweise erträglicher. Auf den meisten malaysischen Flughäfen konnten gestern wieder Maschinen starten und landen. Allerdings werden in den nächsten Tagen wieder ungünstigere Winde erwartet, die erneut dichten Rauch herübertragen werden. Bislang ist kein Ende der Smogkatastrophe abzusehen, die weite Teile Südostasiens erfaßt hat. Die riesigen Feuer in Indonesien, die bereits 600.000 Hektar Wald vernichtet haben sollen, kann nur der für diesen Monat erwartete Monsunregen löschen. Meteorologen befürchten aber, die Niederschläge könnten sich wegen des El-Niño-Klimaphänomens um Wochen oder gar Monate verspäten.

Unterdessen haben die UNO und mehrere Staaten den indonesischen Behörden Geld oder technische Hilfe beim Kampf gegen die Flammen angeboten: Französische Feuerwehrleute trainieren mit malaysischen Kollegen zum Beispiel den Abwurf von Wasserballons aus Helikoptern, Thailand schickt Atemschutzmasken, und Löschgeräte kommen aus Japan. Obwohl die indonesische Regierung Brandrodung verboten hat, wird in vielen Gegenden nach Berichten von Augenzeugen immer noch gezündelt. In den südostasiatischen Nachbarländern wächst der Zorn über die indonesischen Politiker, weil sie nicht genug gegen die Brandstifter unternehmen. Die regierungstreue Singapurer Straits Times griff die Verantwortlichen in Jakarta jetzt ungewöhnlich scharf an: Sie veröffentlichte gestern sechs Satellitenfotos, die nach Ansicht des Blattes eindeutig bewiesen, daß Plantagen und Bauern die Feuer absichtlich legten. „Mit diesen Bildern können die Brandstifter nicht entkommen“, schrieb das Blatt. „Wenn die indonesischen Behörden Hilfe brauchen, können wir sie ihnen überlassen“, kommentierte das Blatt ärgerlich. Der indonesische Leiter des Katastrophenstabs, Azwar Anas, hatte in den letzten Tagen die Verantwortung vor allem auf die Dürre geschoben. Und Bob Hasan, Chef des indonesischen Holzunternehmer-Verbandes, stritt rundweg ab, daß Plantagenbesitzer Feuer gelegt hätten. Verantwortlich seien nur die Kleinbauern, behauptete er. Hasan ist ein enger Freund von Präsident Suharto. Der wurde gerade von der Armee zum Ehren- Fünfsterne-General ernannt für seine Verdienste bei der „Unterdrückung des Kommunismus“.