Airbus-Crash auf Sumatra

■ 234 Personen waren an Bord des indonesischen Jets. Airbus 300 zerschellte in Waldbrandgebiet, auch vier Deutsche waren an Bord

Berlin (AP/rtz/dpa) – Auf der indonesischen Insel Sumatra ist gestern ein Flugzeug mit 234 Menschen abgestürzt. Die Rettungsmannschaften, die zur Absturzstelle im Nordteil der Insel eilten, befürchteten, daß von den 222 Passagieren und zwölf Besatzungsmitgliedern niemand das Unglück überlebt hat.

Der Airbus A-300 sei in mehrere Teile zerbrochen. Nach Augenzeugenberichten gab es kurz zuvor eine Explosion. Der Flugverkehr in der Region ist wegen der Waldbrände in der Region erheblich behindert; zum Teil sind Flughäfen geschlossen.

Die Maschine der staatlichen indonesischen Fluggesellschaft Garuda Airlines war in der Hauptstadt Jakarta gestartet und 30 Minuten vor der Landung in Medan abgestürzt. Wie die Fluggesellschaft weiter mitteilte, liegt die Absturzstelle rund 45 Kilometer südwestlich von Medan in den Bergen. Die Unglücksursache war zunächst nicht bekannt.

Die amtliche indonesische Nachrichtenagentur Antara berichtete, die Maschine sei beim Sinkflug in dicken Rauch geraten, der von den derzeit wütenden Waldbränden stamme. Das Wrack der Maschine liege in einer 500 Meter tiefen Schlucht.

An Bord des Flugs GA152 sollen neben Amerikanern und Japanern auch vier Deutsche gewesen sein. Der Flughafen von Medan wird viel für Geschäftsflüge genutzt. Die Stadt ist eines der großen Wirtschaftszentren auf Sumatra. An Bord des Fliegers war deshalb angeblich auch einer der wichtigsten indonesischen Rohstoffmanager, Palo Yanto Tanoto. Tanoto ist Chef der Papierfabrik Inti Indorayon Utama in Medan.

Sumatra und Borneo gehören zu den Regionen Südostasiens, die von den Waldbränden und dem daraus resultierenden Smog am stärksten betroffen sind. Inzwischen sollen nach Angaben des WWF bis zu 1,4 Millionen Hektar Wald und Buschland verbrannt sein. Der Generalsekretär von WWF International, Claude Martin, sprach von einer „planetarischen Katastrophe“. Die Gesundheit von Millionen Menschen werde beeinträchtigt.

Die rund 10.000 Feuerwehrleute, die gestern zur Brandbekämpfung eingesetzt waren, bekommen die Feuer offenbar nicht in den Griff. Wegen der schlechten Sicht blieben verschiedene Flughäfen auf Sumatra und anderen Teilen Indonesiens weiter geschlossen. In der nördlich gelegenen malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur erreichte der Smog neue Rekordwerte. Europäische Konzerne und die US-Botschaft begannen, Personal aus der Stadt abzuziehen.

Garuda Airlines ist die größte staatliche Fluggesellschaft Indonesiens und fliegt auf inländischen und internationalen Strecken. Das Unglück am Freitag war der dritte größere Flugzeugabsturz in Indonesien in diesem Jahr.

Der auf Sumatra abgestürzte Flugzeugtyp Airbus A-300 gehört zu den ersten Typen, die das europäische Konsortium Airbus Industrie seit 1974 einsetzte. Das Unglücksflugzeug ist 1982 an Indonesien ausgeliefert worden, der letzte Airbus dieser Bauart wurde 1986 gefertigt. Seit der Jet in Dienst gestellt wurde, absolvierte er dem Unternehmen zufolge 26.950 Flugstunden auf 16.500 Flügen. Airbus schickte gestern eine Unternehmenscrew nach Indonesien.