Feldbesetzung gegen Monsanto-Konzern

■ Im hessischen Iba soll ein neuer Versuch mit Genraps gestartet werden

Berlin (taz) – Im hessischen Iba, nahe der Stadt Bebra, sind sich viele BewohnerInnen zumindest in einem Punkt einig: Genmanipulierte Rapspflanzen möchte eigentlich kaum jemand auf einem Acker in unmittelbarer Nähe des Dorfes haben. Gestern zeigte ein Teil der Dorfbevölkerung gemeinsam mit auswärtigen Gengegnern seinen Protest gegen das neueste Projekt des US-Chemiekonzerns Monsanto mit einer Feldbesetzung.

Selbst der Bauer, dem der Acker gehört, soll nicht glücklich über den mit Monsanto geschlossenen Vertrag sein. So berichtet zumindest Jochen Rosenkranz aus der Gruppe der BesetzerInnen. Denn nicht der Ackerbesitzer, sondern sein Sohn, der an der Uni Gießen arbeitet, habe das Geschäft mit dem Chemieunternehmen über den Freilandversuch ausgehandelt. Angeblich soll es im Vertrag aber noch eine Rücktrittsklausel geben.

Zwischen zehn und fünfzehn Menschen hielten sich gestern ständig auf dem Acker auf. Nachdem sich die BesetzerInnen geweigert hatten, dem Monsanto-Projektleiter ihre Personalausweise zu zeigen, rückte am Nachmittag die Polizei an. „Dem Bauer gehört zwar der Acker, aber Monsanto hat per Vertrag die Verfügungsgewalt“, so Jochen Rosenkranz. Deshalb schaltete das Unternehmen die Staatsgewalt ein.

In der Gemeinde Iba sind viele BewohnerInnen, bis hin zum Ortsvorsteher von der CDU, verärgert, daß sie erst kurzfristig von dem bevorstehenden Freilandversuch mit Genraps erfahren hatten (taz vom 15.8.). Am Sonntag abend kamen etwa 30 Gengegner im Ort zusammen, die nun zunächst Unterschriften für eine Protestanzeige in der örtlichen Zeitung sammeln und außerdem eine Bürgerinitiative gegen das Genprojekt gründen wollen. gg