Kurssturz an der Tokioter Börse

■ Ausgelöst von Dollarschwäche und neuen Exportzahlen

Berlin (taz) – Mit einem vierprozentigen Kurseinbruch hat die Tokioter Börse am Montag auf die Baisse in New York reagiert. Der Nikkei-Index notierte 780 Punkte tiefer auf dem Schlußstand von 18.824 Punkten. Der heftige Ausschlag deutet auf eine neue Nervosität am Finanzplatz Tokio, die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen ist.

Erstens sind die jüngsten Zahlen zur Konjunkturerholung in Japan weniger gut ausgefallen als noch vor zwei Monaten. Ganz besonders im Bau- und Immobiliensektor ist der erwartete Aufschwung nicht eingetreten, von dem noch im Frühjahr viel erwartet wurde.

Dagegen ist der japanische Leistungsbilanzüberschuß im Monat Juli gegenüber dem Vorjahr um 56 Prozent hochgeschossen. Steigende Auto- und Elektronikexporte, die weiterhin vom relativ schwachen Yen profitierten, haben zu dem Resultat beigetragen. Damit sind in den USA jedoch Ängste geweckt worden, Japan versuche seine Rezession nun durch steigende Exporte zu kurieren, ohne die Inlandnachfrage für Importwaren stimuliert zu haben.

Dies führte zu einer Abschwächung des Dollars gegenüber dem Yen. Gestern bewegte sich der Dollar bei rund 115 Yen gegenüber noch 118 Yen am Freitag. Der Sinkflug des Dollars könnte in den nächsten Tagen weitergehen und damit die Exporte in die USA wieder verteuern. So haben besonders hochbewertete Aktien von Exportkonzernen am Montag Federn lassen müssen. Für Unsicherheit an der Börse sorgte auch der Rücktritt der Geschäftsleitung des viertgrößten Wertpapierhauses Yamaichi, das in einen Bestechungsskandal verwickelt ist. ku