Washington lenkt ein

■ Nach Kambodschas König Sihanouk erkennen auch die USA die Wahl Ung Huots zum Ersten Premierminister an

Phnom Penh/Washington (dpa/ AFP) – Fünf Wochen nach dem blutigen Militärputsch in Kambodscha scheint die internationale Gemeinschaft bereit, die Machtverhältnisse in Phnom Penh und die gewaltsame Absetzung Prinz Norodom Ranariddhs zu akzeptieren. Die US-Regierung erklärte gestern, sie sei gewillt, mit dem neugewählten Nachfolger Ranariddhs, Außenminister Ung Huot, zusammenzuarbeiten.

Dessen Wahl durch die Nationalversammlung sei zwar nicht demokratisch gewesen, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums in Washington. „Aber wir werden uns nicht weigern, mit ihm zusammenzuarbeiten.“ Der Sprecher begründete den Kurswechsel damit, daß die USA nicht in der Position sein wollten, allein mit dem Zweiten Premier und „starken Mann“ Hun Sen sprechen zu müssen.

Washington folgte damit dem Einlenken des kambodschanischen Königs Norodom Sihanouk. Dieser hatte dem amtierenden Staatschef Chea Sim freie Hand gelassen, das Dekret zur Ernennung Ung Huots zu unterzeichnen. Sihanouk, der sich zur ärztlichen Behandlung in Peking aufhält, hatte bis zuletzt daran festgehalten, sein Sohn Ranariddh sei der rechtmäßige Erste Ministerpräsident Kambodschas. Ranariddh war Anfang Juli mit einer Militäraktion des Zweiten Premiers Hun Sen abgesetzt worden. Seitdem kontrolliert Hun Sen, formell seit den Wahlen 1993 Zweiter Ministerpräsident, unangefochten das südostasiatische Land.

Der neue Erste Ministerpräsident Ung Huot war am Freitag zuversichtlich, daß Kambodscha noch vor Jahresende in die südostasiatische Staatengemeinschaft Asean aufgenommen werde. Die Asean-Außenminister treffen am Montag zu einer Sondersitzung über die Lage in Kambodscha zusammen. Der zunächst für Ende Juli geplante Beitritt Pnom Penhs war wegen des Putsches gegen Ranariddh auf unbestimmte Zeit verschoben worden.