Land unter in Polen und Tschechien

■ Dauerregen fordert mindestens 30 Menschenleben. Atomkraftgegner in Tschechien brechen Blockade ab

Prag/Warschau (dpa/AFP/epd) – Dauerregen hat die katastrophale Lage in den Hochwassergebieten Tschechiens und Polens gestern weiter verschärft. Mindestens 30 Menschen ertranken bisher in den Fluten. Fast ein Drittel Tschechiens steht unter Wasser. Im tschechischen Olomouc wurden gestern mehrere Fässer mit hochgiftigen Chemikalien von einem Firmengelände gespült. Nach Angaben der Nachrichtenagentur CTK droht eine Katastrophe. Welches Gift sich in den Fässer befindet, wurde nicht bekannt. Auch in den Karpaten dauerten die Regenfälle an.

Am stärksten betroffen war die Region um das tschechische Ostrava. Seit Sonntag fielen dort 570 Liter Wasser pro Quadratmeter. Umweltminister Jiri Skalicky bezifferte die Schäden in der Infrastruktur des Landes auf umgerechnet über 500 Millionen Mark.

Wegen der Wasserkatastrophe brachen etwa 500 Umweltschützer gestern ihre Blockade der Baustelle des tschechischen Atomkraftwerks Temelin ab. Angesichts der Ereignisse sei es unangemessen, die Besetzung aufrechtzuerhalten, erklärte ein Sprecher der Umweltbewegung „Duha“ (Regenbogen).

In Polen überfluteten die Wassermassen mindestens 35.000 Hektar Land und 7.000 Kilometer Straßen. 40.000 Menschen wurden evakuiert. Dagegen entspannte sich die Hochwassersituation im Osten Österreichs leicht. Dennoch blieben zahlreiche Straßen des Landes gesperrt, zwei Menschen wurden vermißt. Bericht Seite 9