Kunst in Oklahoma

Oklahoma-City (AP/taz) – Eine Berliner Künstlergruppe hat nach dem Verzehr von ca. 168 Pfund Symbolik den Wettbewerb um ein Mahnmal zur Erinnerung an den Bombenanschlag von Oklahoma-City gewonnen. Und jetzt gut aufgepaßt: Mit einem Stuhl aus Stein und Glas für jedes der 168 Todesopfer wollen die Amerikaner Hans-Ekkehard und Torrey Butzer sowie der Deutsche Sven Berg an das Attentat vom 19. April 1995 erinnern.

Tagsüber soll es so aussehen, als ob die Stühle aus Stein über ihrem durchsichtigen Untergrund aus Glas schwebten, auf dem die Namen aller Opfer stehen. Nachts soll der erleuchtete Glasblock dann die Namen der Toten anstrahlen. Da auch 19 Kinder zu den Opfern zählten, werden exakt 19 der Stühle kleiner sein als die übrigen. Hohe Bäume (Maß noch unbekannt) entfalten weitere Symbolkraft: Sie symbolisieren die Mauern des zerstörten Verwaltungsgebäudes.

Das ist aber erst der Anfang. Laut Entwurf werden die Stühle in neun Reihen angeordnet – symbolisch für die neun Geschosse des Gebäudes, dessen Überreste kurz nach dem Anschlag niedergerissen wurden. Vor den Stuhlreihen soll ein Wasserbecken in die Erde eingelassen werden, damit sich die Stühle spiegeln und sich selbst symbolisieren können. An den Enden soll jeweils ein Tor mit der Uhrzeit 09.01 beziehungsweise 09.02 und 09.03 errichtet werden. Das muß so sein, weil diese Uhrzeiten das Vorher, Nachher und Mittendrin symbolisieren: Tor 09.02 Uhr führt zu einer gras- und baumbewachsenen Fläche, die den Grundriß des zerstörten Gebäudes nachzeichnet.

Dem Wasserbecken gegenüber soll eine niedrige Mauer eine tapfere Ulme einrahmen, die der Explosion widerstand. Auf dem Mäuerchen und auf Granitsteinen, die aus dem zerstörten Gebäude stammen und eben dies symbolisieren, werden die Namen der Überlebenden eingraviert.

Die gesamte Anlage soll 24 Millionen Dollar kosten (ca. 41 Millionen Mark) und neben der Gedenkstätte ein Museum und ein Institut zur Terrorismusforschung umfassen. Die zuständige Stiftung hofft, das Denkmal und die Anlage in etwa zwei Jahren errichtet zu haben. Das Denkmalgelände soll nach einem Kongreßbeschluß ein Nationalpark werden.