Das Portrait
: Waffenschieber und Möchtegern-Regent

■ Leka Zogu

Leka Zogu ist von sich überzeugt, Albanien in eine „glanzvolle Zukunft“ führen zu können. Der Mann mit südafrikanischem Paß machte bei seiner Ankunft auf dem Flughafen von Tirana am vergangenen Wochenende keinen Hehl aus seiner Absicht, „ganz im Sinne seines Vaters zu handeln“, sollte ihn das Volk in einem Referendum als neuen König von Albanien bestätigen. Tausende Monarchisten und Schaulustige waren gekommen, um ihren Führer Leka I., wie sich der Geschäftsmann schon ansprechen läßt, zu begrüßen. Von einer Hotelsuite aus will der 57jährige Geschäftsmann seine politische Karriere starten und bei den Parlamentswahlen im Juni als Spitzenkandidat der monarchistischen „Bewegung der Rechtmäßigkeit“ antreten. Er wolle erst einmal ins Parlament, sagt Leka Zogu, dann werde er weitersehen.

So handelte schon Vater Ahmed nach den Wirren der Balkankriege 1912/13: Im ersten Parlament des jungen Staates war Zogu zuerst einfacher Abgeordneter, später Innenminister, ab 1925 Staatspräsident. Als solcher begann er, seine Widersacher kaltblütig auszuschalten. Um seine Macht auf Lebenszeit zu sichern, löste er 1928 das Parlament auf und ernannte sich zum König. Als im April 1939 italienische Truppen in Albanien einmarschierten – Sohn Leka war gerade drei Tage alt – floh die Familie nach London.

Zum König im Exil erklärte sich Leka, als sein Vater 1961 in Paris starb. Doch in Frankreich konnte Leka Zogu nicht lange bleiben – die Behörden ermittelten gegen ihn wegen Steuerhinterziehung und illegalen Waffenhandels. 1977 ließen ihn thailändische Behörden nach einer Durchsuchung seines Hotelzimmers nur gegen Kaution ziehen, 1979 wies ihn Spanien aus, nachdem in seiner Villa bei Madrid ein Waffenlager entdeckt worden war. Seit 1980 lebt Leka Zogu in Südafrika. Von dort aus organisierte er mehrere bewaffnete Kommandos gegen die kommunistischen Machthaber in Albanien – die dilettantischen Umsturzversuche schlugen jedoch fehl, Zogus Anhänger wurden standrechtlich erschossen.

Im Sommer 1993, zwei Jahre nach der Wende, versuchte der Exil-König erstmals in seine Heimat einzureisen, doch Präsident Sali Berisha verfügte wenige Stunden nach dessen Ankunft in Tirana Zogus Ausweisung. Jetzt ist er wieder da. Karl Gersuny, Wien