Papua-Neuguineas Militär rebelliert gegen Söldner

■ Armeechef fordert Premier zum Rücktritt auf. Der lehnt trotz der Proteste ab

Bangkok (taz) – Das Militär von Papua-Neuguinea droht mit Rebellion, weil die Regierung Söldner zur Aufstandsbekämpfung ins Land geholt hat. Armeechef Jerry Singirok forderte den Premierminister gestern auf, binnen 48 Stunden zurückzutreten. Andernfalls werde er die Bürger von Papua- Neuguinea aufrufen, die Regierung „zum Abdanken zu zwingen“, verkündete Singirok gestern in der Hauptstadt Port Moresby. Außerdem habe er die ausländischen Soldaten festnehmen lassen. Sie würden ausgewiesen, hieß es. Ministerpräsident Julius Chan wies das Ultimatum zurück. Seitdem der Regierungschef Anfang dieses Jahres für 27 Millionen Dollar Legionäre engagierte, um den Guerillakrieg auf der Insel Bougainville zu beenden, hagelt es Proteste. Die 40 Männer sind eine Mischung aus ehemaligen Soldaten des Apartheidregimes, Kämpfern des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) und anderen Ausländern. In einem Trainingslager in Nord-Papua sollten sie die Regierungsarmee darauf vorbereiten, den Aufstand auf der Insel niederzuschlagen.

Bereits in der vergangenen Woche hatte der Armeechef jede Zusammenarbeit mit den Söldnern aufgekündigt. Er warf der Regierung Korruption bei der Vergabe des Söldnervertrags an die Firma „Sandline“ vor, die den Auftrag an die südafrikanische „Executive Outcomers“ weitergereicht hatte. Eine Übergangsregierung solle die Hintergründe dieses Geschäftes untersuchen, forderte er gestern.

Auf Bougainville liegt das größte Kupferbergwerk der Welt. Der Protest hatte 1988 begonnen, als die Bevölkerung gegen die schweren Umweltschäden der Panguna-Minen protestierte. Sie verlangte Entschädigung. Doch von den Milliardengewinnen des Gruben-Multis Rio Tinto Zinc blieb wenig auf der Insel. 1989 weiteten sich die Unruhen aus, die Mine wurde geschlossen, die Regierung reagierte mit großer Härte. Hunderte kamen bei Zusammenstößen um. Aus dem Protest erwuchs eine Unabhängigkeitsbewegung. Seitdem schleppte sich der Krieg zwischen der kleinen „Bougainville Revolutionary Army“ und den Regierungstruppen in den Bergen der Insel dahin. Alle Friedensgespräche scheiterten. Die Luftwaffe des Landes bombardierte die Region. Zehntausende Dorfbewohner wurden umgesiedelt. Dennoch gaben die Rebellen nicht auf. Schließlich verfiel Premier Chan auf die Idee mit den Söldnern. Australien, größter Entwicklungshilfegeber, hatte scharf gegen die Anwesenheit der ausländischen Soldaten protestiert. Die Absetzung des Premiers durch die Armee aber sei verfassungswidrig, warnte die australische Regierung gestern. Jutta Lietsch