Einer wird bestimmt gewinnen

■ Es gibt jede Menge Interessenten für den Alsterpavillon, doch der Pachtvertrag schreckt die meisten ganz schnell wieder ab

Bis Ende April werden die Gäste des Alsterpavillons noch in gewohntem Ambiente ihren Kaffee mit Blick aufs Wasser genießen können. Für die nächsten zwei Monate hat der Sequester Günther Zapp, dem Betreiber des Cafes am Jungerfernstieg, noch grünes Licht gegeben. Wird sich bis dahin ein neuer Betreiber für den Pavillon gefunden haben? „Och, logisch“, Zapp nimmt's gelassen. Seit er vor einer Woche Konkurs angemeldet hat, outen Hamburgs Medien täglich neue Interessenten für Hamburgs Traditionscafe.

Von McDonald's über Mövenpick, Feinkost Käfer bis zum Fischereihafen-Kowalke, die Liste der prominenten Bewerber wird täglich länger. Doch die Perle am Jungfenstieg ist kostspielig: Nach nur einem Jahr Betrieb hatte sie Günther Zapp das Genick gebrochen. Statt der kalkulierten 4,5 Millionen Mark hatte die Instandsetzung des denkmalgeschützten 50er-Jahre-Baus elf Millionen verschlungen, zusätzlich zahlt der Pächter der Stadt monatlich 100.000 Mark Erbzins. Zapp hatte 94 jedoch nur fünf Millionen erwirtschaftet – „bei diesen Rahmenbedingungen ist das Haus nicht wirtschaftlich zu führen“, mußte er vor einer Woche bilanzieren.

Andere Gastronomen scheinen sich das jedoch zuzutrauen. Allerdings, so Zapp, hätten die meisten wieder abgewunken, nachdem sie den Pachtvertrag gelesen hätten. Wie der Münchner Gastronom Gert Käfer, dessen Konzept Zapp „am lustigsten findet“. Seine Projekte in Süddeutschland seien gut durchdacht und auch nicht luxuriös. Aber auch Käfer habe den Pachtvertrag für unakzeptabel befunden.

Einzig der Hamburger Brunckhorst-Partyservice, Betreiber der Fischauktionshalle, habe den finanziellen Bedingungen zugestimmt, so Zapp. Allerdings verlange der eine Modifizierung des Denkmalschutzes – er plant eine Überdachung der Terrasse – und habe eigene Ideen bezüglich der Übernahme des Personals. Einen Betriebsrat, so heißt es, wolle Brunckhorst-Chef Kurt Harms, im Alsterpavillon unter seiner Leitung nicht haben. Zapp will den Pavillon ohne Geschäftspartner nicht weiterbetreiben; möglich sei auch, daß die Besitzer-KG das Cafe ganz verkauft. sako