Blausäure über Memmingen

■ Großbrand in Chemiefabrik, Ursache Brandstiftung

Memmingen (AP) – Bei einem Großbrand in einer Chemiefabrik in Memmingen ist gestern eine Katastrophe nur knapp verhindert worden. Beim Ausbruch des Feuers gegen 3 Uhr traten giftige Dämpfe aus und zogen in einer Rauchwolke Richtung Innenstadt. Sechs Stunden später gab das Landesamt für Umweltschutz Entwarnung, weil sich die Ammoniak- und Blausäurespuren verflüchtigt hatten. Neun Einsatzkräfte wurden verletzt. Bei dem Feuer handelt es sich offenbar um Brandstiftung. Ein einschlägig vorbestrafter Mann wurde festgenommen.

Ein schlimmeres Unglück konnte nach Auskunft der Stadtverwaltung nur um Haaresbreite verhindert werden. Die in Brand geratene Fabrik war mit einer weiteren Chemiefabrik zusammengebaut, die Reinigungsmittel für die Landwirtschaft erzeugt. Die Rettungskräfte konnten ein Übergreifen der Flammen jedoch verhindern. „Wenn auch diese Fabrik gebrannt hätte, hätten wir mit einer Chlorgaswolke rechnen müssen“, sagte der Sprecher der Stadt, Herrmann Schneider. Memmingen stand zeitweise kurz vor der Ausrufung des Katastrophenalarms. Anwohner der Fabrik, darunter einige Kinder, klagten über Atembeschwerden und Kopfweh. Wie hoch die Giftkonzentrationen waren, ist noch unklar.