Dauerausstellung im Arbeiterviertel Barmbek

■ Lange Zeit hat der Hamburger Senat die Realisierung des Projekts behindert

„Zu wenig repräsentativ“, urteilte Hamburgs ehemaliger Erster Bürgermeister Klaus von Dohnanyi Mitte der 80er Jahre über das Projekt „Museum der Arbeit“. Sein noch immer amtierender Nachfolger Henning Voscherau (SPD) erklärte es für „schlicht überflüssig“. Über zehn Jahre dauerte es deshalb, bis die Kultursenatorin Helga Schuchardt (parteilos) und ihr Nachfolger Ingo von Münch (FDP) das Museum „gegen den Widerstand der Sozialdemokraten“ (von Münch) durchgesetzt hatten.

Grundlage des Konzeptes war ein von einer mit WissenschaftlerInnen aus ganz Deutschland besetzten „Planungskommission“ 1986 entwickeltes Gutachten, das auch in internationalen Fachkreisen gelobt wurde. Doch der Senat ließ sich seine Zustimmung teuer erkaufen: Im Vergleich zu der Kommissions-Expertise wurden der Flächenbedarf auf die Hälfte reduziert, das Personal auf ein Drittel und die Investitionen auf ein Viertel zusammengestrichen; auch der Zeitrahmen wurde bis ins Jahr 2000 verlängert.

Die offizielle Gründung erfolgte erst zum 1. Januar 1990. Im Mai 1992 wurden dann die Gelder für Sanierung und museumsgerechte Gestaltung der Fabrikgebäude von der Hamburger Bürgerschaft bewilligt. Erst am heutigen Montag findet die faktische Eröffnung statt.

Das Museum ist in zwei Gebäuden einer ehemaligen Gummi- und Kautschukfabrik untergebracht, mitten in dem traditionellen Arbeiterstadtteil Barmbek am Rande der Hamburger City. Das zentrale Ausstellungsgebäude, die „Neue Fabrik“ von 1908, wurde für 13 Millionen Mark saniert und um jenes dritte Stockwerk erweitert, das im Zweiten Weltkrieg von Bomben zerstört worden war. Auf 2.500 Quadratmetern Fläche sind hier zunächst sechs Daueraustellungen zu sehen. Zum Kernstück des Museums soll die benachbarte „Alte Fabrik“ von 1872 werden.

Nach den jetzigen Planungen wird die im Krieg arg zerstörte Produktionshalle bis zur Jahrtausendwende saniert. Allerdings hat die Hamburger Kulturbehörde dafür noch keine Mittel bereitgestellt.