Das Portrait
: Der Virtuose des Leichten & Frivolen

■ Theo Mackeben

Seinen Namen kennt fast keiner mehr, seine Melodien hingegen zählen nach wie vor zu den Gassenhauern, wie man damals formuliert hätte: Theo Mackeben hat die Noten gesetzt zu Liedern wie „Bel ami“ (Text: Hans Fritz Beckmann), „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ oder „Nur nicht aus Liebe weinen“. Gestern vor hundert Jahren wurde Mackeben im damals pommerschen Stargard geboren, wuchs aber in Koblenz auf. Dort beschied sich der Junge zunächst mit Indianerspielen und Fußball – ehe er fleißig am Klavier und an der Geige zu üben begann. Nach dem Abitur studierte er am Kölner Konservatorium.

Doch die Provinz behagte ihm nicht, er wollte nach Berlin, ins pralle Leben. Dort avancierte Mackeben in der Schickeria des demokratischen Berlin zu einem der beliebtesten Pianisten des Nachtlebens. Sein Geld verdiente er erst als Klaviervirtuose im „Café Größenwahn, die Kompositionen waren noch nicht gut genug, um echte Schlager werden zu können.

Ende der zwanziger Jahre schließlich gehörte er zu den begehrtesten Komponisten und Dirigenten: Mackeben war es, der die Ehre hatte, die Uraufführung der Brechtschen „Dreigroschenoper“ aus dem Orchestergraben heraus zu leiten. Er schrieb zu mehr als 50 Filmen und 10 Bühnenstücken die Musik, darunter „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ aus dem Film „Tanz auf dem Vulkan“ mit Gustaf Gründgens in der Hauptrolle und „So oder so ist das Leben“ aus dem Film „Liebe, Tod und Teufel“ sowie „Komm auf die Schaukel, Luise“ aus der Schauspielmusik zu Molnárs „Liliom“. Seine Begabung war eine gänzlich undeutsche: Stets klangen seine Tonfolgen leicht, Takt und Ton waren für Märsche und Militärisches ganz ungeeignet. Seine Melodien paßten perfekt zu Texten, die sich um die große Welt nicht scherten, sondern um kleine, frivole Begebenheiten aus der Welt des Dies & Das. Sie hatten Charme, waren schwül, doch nie schwülstig.

Mackeben war in erster Ehe mit Toni Neft und in zweiter Ehe mit der Kabarettistin Loni Heuser verheiratet. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er in die Hauptstadt zurück und dirigierte am Metropoltheater Operetten. Am 10. Januar 1953 starb Mackeben im Alter von 56 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts. Die Stadt Koblenz hat nach ihm eine Straße im Stadtteil Neuendorf benannt. JaF