■ Australien entwickelt Gentech-Wein
: Burgunder aus der Retorte

Berlin (taz) – Die Gentechnik hat auch den Rebhügel im Griff. Australische Wissenschaftler haben erstmals eine genetisch veränderte Rebsorte konstruiert. Angeblich werden Bordeaux, Burgunder und andere Gentech- Weine farblich und geschmacklich besser. Die Rebe soll auch Schutz gegen Mehltau, Traubenwickler und andere Schädlinge bieten.

Der australische Wissenschaftsminister Peter McGauran, der die Turborebe gestern in Canberra vorstellte, sprach von einem Durchbruch im jahrelangen Wettlauf mit französischen und amerikanischen Genforschern. Die australischen Winzer könnten schon bald bessere Weine herstellen. Skeptischer äußerte sich Brian Choser, einer von Australiens bekanntesten Winzern. Die Rebsorten würden durch die genetische Aufrüstung lediglich gegen Schädlinge und Krankheiten widerstandsfähiger gemacht. Die Weinqualität verbessere sich nicht.

Auch in Deutschland sind neue, schädlingsresistentere Rebsorten im Versuchsanbau. Sie wurden nach herkömmlicher Methode gezüchtet. In der Weinqualität reichen sie nicht an die klassischen Rebsorten heran. Qualitätswinzer stehen allen Arten von Neuzüchtungen mit wachsendem Mißtrauen gegenüber. man