Milliarde für Siemens-Damm

■ Steuerzahler bürgen für Aufträge von Siemens an Chinas Jangtse-Staudamm. Gebaut wird in Brasilien

Berlin (taz) – Die Bundesregierung gewährt Siemens (Jahresumsatz 85 Milliarden Mark) eine Milliardenbürgschaft für die Beteiligung am Jangtse-Staudamm in China. Der Konzern will mit seinem Partner Voith 14 Generatoren und Turbinen mit je 700 Megawatt Leistung bauen: Bürgschaftsvolumen 1,135 Milliarden Mark. Chinas Regierung plant, im Sommer 1997 über das Angebot zu entscheiden. Allerdings wird ein Großteil der Aufträge nicht in Deutschland abgewickelt.

Auf Nachfrage erklärte Siemens, die Generatoren könnten in São Paulo oder Erfurt gefertigt werden. Der Werksleiter in Erfurt, Günter Boeing, bestätigte allerdings, daß die Projektleitung für den Jangtse-Generatoren-Auftrag in São Paulo liege. „Wir sind bislang nur als verlängerte Werkbank geplant.“ Und auch Voith-Pressechef Friedrich Karl Finck räumte ein, daß mindestens Teile des Auftrags in Brasilien und im chinesischen Schanghai erledigt werden sollten. „Die Chinesen haben einen Anteil lokaler Fertigung zur Bedingung gemacht.“ Wieviel von ihrem 250-Millionen-Anteil Voith wo zu erledigen gedenkt, wollte die Firma noch nicht mitteilen.

Umweltschützer und Menschenrechtler hatten heftige Kritik an dem Staudammprojekt geübt. Für den Stausee will die chinesische Regierung bis zu 1,8 Millionen Menschen umsiedeln. Auf Unverständnis stößt vor allem, daß die Bundesregierung mit Garantien aus der Steuerkasse ein Projekt unterstützt, das den USA und Japan zu heikel ist. ten Bericht Seite 7