Die Schauprozesse

begannen 1948 nach dem Abfall Titos von der Sowjetunion. Sie dienten der Disziplinierung und Säuberung der KPs der Satellitenstaaten. Der erste große Prozeß wurde 1949 in Budapest gegen den ungarischen Innenminister Rajk und ein Dutzend weitere KP-Funktionäre inszeniert. Rajk und 6 weitere Angeklagte wurden am 15.10. 1949 hingerichtet. Der zweite aufsehenerregende Schauprozeß fand 1952 in Prag statt. Ihm fielen der Generalsekretär der tschechoslowakischen KP, Rudolf Slansky, und 11 weitere ranghohe Kommunisten zum Opfer.

Der Slansky-Prozeß hatte eine deutlich antisemitische Richtung. 11 der 14 Angeklagten waren tschechische Juden. Rajk hingegen war der einzige Nichtjude im ZK der ungarischen KP. Den Prozeß gegen Rajk, der in Spanien gekämpft hatte und aus dem westlichen Exil nach Ungarn zurückgekehrt war, wurde vor allem von der Fraktion betrieben, die im 2. Weltkrieg nach Moskau emigriert war. Die Prozesse, in Moskau inszeniert, waren auch eine Bühne, auf der innerparteiliche Rivalitäten, vor allem zwischen den Exilanten aus dem Westen und aus Moskau, blutig beendet wurden. Das bedeutendste literarische Zeugnis des Slansky-Prozesses ist „Das Geständnis“ von Arthur London, dem damaligen stellvertretenden Außenminister der ČSSR. Das Buch erschien 1968 und wurde von Costa Gavras verfilmt. Buch und Film führten damals zu heftigen Auseinandersetzungen in der französischen Linken und teilten diese in Parteitreue und Zweifler und Renegaten andererseits.