Jobs in Gefahr

■ Rentenversicherungspflicht für Studis bedroht den studentischen Arbeitsmarkt

Seit dem 1. Oktober müssen Studierende, die mehr als 590 Mark im Monat verdienen, Rentenbeiträge zahlen. Es sei denn, sie haben schon lange einen Vertrag. Studentische Arbeitskräfte werden dadurch teurer. Denn die ArbeitgeberInnen müssen die Hälfte der Rentenversicherung bezahlen. Ein Gespräch mit Mark Schöffler, Vorstandsmitglied der studentischen Arbeitsvermittlung Tusma.

taz: Sind Studierende als Arbeitskräfte nun überhaupt noch interessant?

Mark Schöffler: Sie werden auf jeden Fall interessant bleiben, weil sie ungeheuer flexibel sind. Durch studentische Arbeitskräfte von Tusma wurden 1995 in Berlin 80 Millionen erwirtschaftet. 60 Millionen kommen von den Heinzelmännchen dazu. Darauf kann der Arbeitsmarkt nicht verzichten. Wie reagieren die ArbeitgeberInnen auf die neue Stiuation?

Die sind sehr verunsichert, wie sie mit den studentischen Arbeitskräften jetzt umgehen sollen. Denn sie müssen nun prüfen, ob der von ihm beschäftigte Studierende rentenversicherungspflichtig ist. Und viele Studierende haben überhaupt noch keine Rentenversicherungsnummer. Es dauert vier bis sechs Wochen, bis man sie bekommt. Und der Studierende muß an- und abgemeldet werden ...

... ein enormer Verwaltungsaufwand ...

... in der Tat. Gerade für Zwei- bis Dreitagejobs ist das ein ganz schöner Aufwand. Um studentische Arbeitskräfte attraktiver zu machen, wollen wir ein Abrechnungszentrum aufbauen, das die An- und Abmeldung übernimmt und Lohn- und Gehaltsfragen klärt. Bei vielen ArbeitgeberInnen besteht an so einem Service durchaus Interesse.

Wird es für Studierende, die mehr als 590 Mark verdienen wollen, nun schwerer?

Zweifellos. Insofern leistet die neue Regelung der Schwarzarbeit Vorschub. Und wir vermitteln praktisch keine geringfügig Beschäftigten.

Alles in allem: Gibt es jetzt weniger Jobs für Studierende?

Bisher ist das Angebot leicht zurückgegangen. Mittelfristig rechnen wir mit 30 Prozent weniger.

Interview: Anja Dilk