Der neue Präsident Bosniens heißt Izetbegović

■ Die Opposition in Sarajevo warnt vor einer Blockade im kollektiven Staatspräsidium

Sarajevo (AFP/taz) – Mit den Stimmen der muslimischen Bevölkerungsmehrheit ist der bosnische Präsident Alija Izetbegović zum ersten gemeinsamen Staatsoberhaupt in Nachkriegsbosnien gewählt worden. Das teilte die OSZE gestern in Sarajevo mit. Der 71jährige erhielt bei den Wahlen die meisten Stimmen. Er übernimmt daher für die nächsten zwei Jahre den Vorsitz im Staatspräsidium, in das außerdem der bosnisch-serbische Parlamentspräsident Momcilo Krajišnik und der Präsident der muslimisch-kroatischen Föderation, der Kroate Kresimir Zubak, gewählt wurden. Die kollektive Staatsführung soll die Geschicke Bosnien-Herzegowinas in den kommenden zwei Jahren gemeinsam leiten und Neuwahlen vorbereiten.

Mehrere bosnische Oppositionsparteien äußerten sich skeptisch zur Zukunft der Staatsführung. „Das ist der Beginn der Zerstörung von Bosnien-Herzegowina“, sagte der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei (SDP), Nijaz Duraković. Das Staatspräsidium werde nur schwer gemeinsame Entscheidungen fällen können. Der internationale Beauftragte für den Wiederaufbau Bosniens, Carl Bildt, betonte, die drei Politiker seien „gewählt worden, um zusammenzuarbeiten“. Dies sei die Aufgabe des Staatspräsidiums. Bericht Seite 8