Polizei räumt besetztes Haus

■ Großeinsatz in der Kreutzigerstraße 11 in Friedrichshain

Mit einem Aufgebot von rund 200 Beamten des SEK hat gestern morgen die Polizei ein Hinterhaus in der Kreutzigerstraße 11 in Friedrichshain geräumt, nachdem zuvor der zugehörige Straßenabschnitt weiträumig abgeriegelt worden war. Nach Angaben der Polizei hatte der Eigentümer sowohl Strafantrag als auch Räumungsbegehren gegen eine Gruppe von Trebekindern gestellt, die sich in den vergangenen Tagen in den teilweise leerstehenden Wohnungen „eingerichtet“ hatten. Gegen sie werde wegen Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch und Diebstahl ermittelt. Neun Jugendliche, von denen die Personalien festgestellt wurden, mußten das Gebäude verlassen. Gegen einen Mann wurde ein Haftbefehl wegen eines Verkehrsdeliktes vollstreckt.

Nach den Räumungen, die jüngst in der Rigaer Straße 80 und auf dem „Pohl-Gelände“ (ebenfalls Kreutzigerstraße) vorgenommen wurden, stehen die Trebekids nun erneut vor der Obdachlosigkeit. Zwar versicherte das Amt für sozialpädagogische Dienste, daß den Jugendlichen direkt im Anschluß an die Polizei-Aktion die „kompetente Beratung“ durch einen Sozialarbeiter im Bezirksamt offenstehe. Die vom Jugendamt angestrebte langfristige Lösung einer Trebekinder-Wohngemeinschaft wird allerdings noch unbestimmte Zeit auf sich warten lassen. Was die einst schon fast polizeilich zur „Gefahrenzone“ erklärte Kreutzigerstraße betrifft, so interpretieren Anwohner den gestrigen Polizei-Einsatz als Ankündigung zur Räumung des letzten illegal besetzen Hauses in Nr. 21: Das Entfernen einer „kreativen Stacheldrahtkonstruktion“ sowie etlicher leerer Getränkeflaschen von den Balkonen durch SEK-Beamte, so spekulierten Nachbarn, könne nur dazu dienen, „die 21 sturmreif zu machen“. Eva Behrendt