„Eine Volksfront kann nicht regieren“

■ Ralph Bates, 96, früher britischer Hafenarbeiter, Giftgasexperte, Fischer und Schriftsteller, hat seinen Genossen Hemingway und Orwell voraus, den Spanischen Bürgerkrieg 1936 in seinem Roman „The Olive Field“ genauer und kenntnisreicher beobachtet zu haben

„Der Leser, der das Glück hat, mit dem ,klassischen‘ Roman des spanischen Anarchismus der 30er Jahre, ,The Olive Field‘ von Ralph Bates, vertraut zu sein...“ las ich vor Jahren in einem Buch über Spanien. Ralph Bates? Nie gehört. Die eher beiläufige Bemerkung weckte mein Interesse. In alten englischsprachigen Nachschlagewerken wurde ich fündig. „The Olive Field“ gehöre mit Hemingways „Wem die Stunde schlägt“, Orwells „Mein Katalonien“ und Malraux' „Die Hoffnung“ zu den wichtigsten Büchern über das revolutionäre Spanien. Der Engländer Bates sei allerdings der kenntnisreichste Autor. In einem Werk von 1966 heißt es: „Der Schwachpunkt von ,The Olive Field‘ ist die Politik. Die Zeit ist über die Debatte zwischen Anarchismus und Kommunismus hinweggegangen und das Interesse daran erloschen.“

Die Wiederbelebung dieser Debatte zwei Jahre später durch die 68er und das neu erwachte Interesse am Spanischen Bürgerkrieg sorgten aber weder für eine Übersetzung ins Deutsche noch für eine Neuauflage des Originals. Dank Fernleihe bekam ich aus England die Ausgabe von 1936. Die Lektüre verstärkte meine Neugier, mehr über diesen vergessenen Autor zu erfahren. Der Verlag beantwortete meine Anfragen nicht, und angesichts seines Geburtsjahres 1899 ging ich davon aus, daß er wohl schon verstorben ist. Entsprechend halbherzig betrieb ich die Nachforschung. Erst bei einer New-York-Reise erinnerte ich mich an den letzten biographischen Hinweis. Von 1948 bis zu seiner Pensionierung 1966 hatte Bates an der New York University Literatur gelehrt. Ich machte mich auf die Suche. Nach drei Tagen hatte ich seine Frau Eve am Telefon – allerdings in Florenz. Nachdem ich mich vorgestellt hatte, kam sie der etwas peinlichen Frage, ob ihr Mann noch lebe, zuvor, indem sie rief: „Ralph, für dich!“ Falls ich ihn treffen wolle, solle ich doch nach Italien kommen. „Sie wissen doch wohl, wie alt er ist? Also vergeuden Sie keine Zeit!“

Zwei Wochen später in Florenz gegen Ende unseres Gespräches erklärte der 96jährige Ralph Bates: „Den Verlust meines kommunistischen Glaubens 1937 habe ich mit langjähriger künstlerischer Unfruchtbarkeit bezahlt. Erst vor zwei Jahren habe ich das überwunden. Seitdem schreibe ich wieder. Die fertigen Manuskripte für fünf Bücher liegen bei mir im Schreibtisch. Ich kann sie nicht ausstehen. Sie sind zwar wunderbar geschrieben. Aus einem Ereignis ergibt sich das nächste, und sie alle fügen sich aneinander. Das Ganze führt aber zu nichts. Heute spüre ich zum ersten Mal die Zuversicht, daß ich mich hinsetzen und wirklich etwas zustande bringen kann. Sie platzen genau in diese Situation.“

taz: Lange bevor Spanien durch den Bürgerkrieg in der Welt Aufmerksamkeit erregte, reisten und lebten Sie schon in Spanien. Wieso ausgerechnet nach Spanien?

Ralph Bates: Spanien und die spanische Sprache gehörten zur Familientradition. Mein Urgroßvater war ein Handelskapitän mit eigenem Schiff und einer Handelsagentur in Malaga. Lange bevor ich 1919 zum ersten Mal in Spanien war, sprach ich schon spanisch.

Sie schrieben, Spanien sei für Sie gleichzeitig Flucht und Wirklichkeit gewesen. Flucht wovor?

England mit seiner rigiden Klassenstruktur, die auch die Religion umfaßte. Und die totale Unterdrückung alles Sexuellen. Stellen Sie sich mal vor, ich wußte nichts, absolut nichts über Sex, bis ich etwa sechzehn war. Mit siebzehn in der High-School fragte die Lehrerin: „Wer weiß etwas über die Fortpflanzung?“ Ich meldete mich nicht, nicht, weil ich schüchtern war, sondern weil ich nur wußte, da gab es Organe, aber wozu?

Grund genug, an Flucht zu denken. Welche Wirklichkeit fanden Sie in Spanien?

Als Ungläubiger blieb man in England einfach der Kirche fern und murrte vor sich hin. In Frankreich konnte man sich schon deutlicher ausdrücken. In Spanien konnte man offen reden. Die Gläubigen, die andere Hälfte der Bevölkerung, wünschten sich allerdings die Inquisition zurück. Zu dieser Zeit herrschte fast Bürgerkrieg. In meinem ersten Sommer in Barcelona arbeitete ich im Hafen und schlief auch dort unter einer Plane, weil ich keine Unterkunft hatte. Es gab drei bewaffnete Gruppen: Die von den Unternehmern bezahlten Gangster schossen die Gewerkschafter nieder, die schossen zurück und auch auf die Polizei. Die Polizei schoß auf uns oder auf die Gangster oder auch auf beide.

Waren das Streikauseinandersetzungen?

Geschossen wurde nicht nur während Streiks. In dem Winter, bevor ich nach Spanien kam, sind 800 Gewerkschafter niedergeschossen worden. Im Hafen und in der ganzen Industrie von Barcelona und Katalonien hatten die Anarchisten das Sagen. Und ein Anarchist war – selbstverständlich – in permanenter Revolte. Besonders die im Hafen. Die Gewerkschaft verteilte die Arbeit, nicht die Unternehmer. Sie ließ nicht zu, daß jemand entlassen wurde. Gab es wenig Arbeit, arbeiteten eben alle weniger.

Wann gingen Sie nach Asturien und Andalusien, den Schauplätzen von „The Olive Field“?

Die Arbeit im Hafen hatte ich nach einiger Zeit satt, weil ich mehr von Spanien sehen wollte. Ich kaufte mir eine Tasche mit Werkzeug und zog über ein Jahr zu Fuß kreuz und quer durch Spanien. Fand ich keine Arbeit, verdiente ich mir meinen Lebensunterhalt durch Geschichtenerzählen. Ich pries mich in den Dörfern in einer phantastischen Sprache an und erzählte dann Episoden, hauptsächlich aus der spanischen Literatur. Don Quijote kam immer gut.

Was hielten Sie von den Anarchisten?

Die anarchistische Bewegung war für mich Christentum ohne theologischen Glauben. Für die Anarchisten war die Kirche die Perversion und die Priester die Ursache allen Übels. Sie glaubten, Menschen verhalten sich ohne Gesetze vernünftig, sofern sie frei von allem Aberglauben sind. Was mich bei ihnen störte, war die Aussichtslosigkeit der ewigen Revolte. Sie führte zu nichts. Kein richtiges Programm. Bei jedem Aufruhr kam die Abneigung gegen die Kirche hoch und wurde zur bestimmenden Kraft. Gut, in Spanien mit dieser alles dominierenden Kirche war das verständlich.

Was bedeutete Kommunismus für Sie?

Der Staat. Den Staat benutzen, um den Sozialismus zu erzwingen. Man organisiert eine Revolution, mit diktatorischen Mitteln wird dann die herrschende Klasse ausgeschaltet. Wie 1917 in Rußland.

Ich habe, insbesondere durch die Lektüre von „The Olive Field“, den Eindruck, daß Sie eher mit den Anarchisten als den Kommunisten sympathisierten.

Das war auch so, jedenfalls zu Anfang. Macht korrumpiert. Absolute Macht korrumpiert absolut.

Waren Sie in dieser Hinsicht durch Ihre Familie beeinflußt?

O nein. Mein Vater war so konservativ, daß er sogar das Parlament ablehnte. Er bevorzugte kurioserweise die absolute Monarchie, weil man seiner Ansicht nach gegen einen einzelnen König leichter revoltieren könne.

Wie kamen Sie zu den Kommunisten?

Einfach durch Erfahrung. Nach und nach sah ich ein, daß man eine Organisation brauchte. Das galt erst recht später im Kampf gegen Franco.

Was waren Ihre politischen Aktivitäten vor dem Krieg?

Am Plaza Real in Barcelona organisierte ich zum Beispiel Unterricht für Arbeiter. Dieser wunderschöne Platz hatte eine lange Tradition als Zufluchtsort. Wie viele Polizisten auch hinter dir her waren, wenn du es bis zum Plaza Real geschafft hattest, warst du in Sicherheit. Vernünftigerweise traute sich kein Polizist auf diesen Platz. Es gab hier zu viele Waffen. Privat nannte ich mich Anarcho-Kommunist und war bei den Sozialisten, weil die links und revolutionär und nicht rigide und dogmatisch waren.

Wie haben Sie 1936 den Aufstand der Generäle gegen die Republik erlebt?

Beim Bergwandern. Hoch oben in den Pyrenäen kampierte ich. Einen Hirten hatte ich gebeten, aus dem Dorf ein paar Lebensmittel mitzubringen. Als er wiederkam, sagte er: „Unten in der Ebene ist Krieg.“ – „Zwischen wem?“ – „Ich weiß nicht genau. Die Bischöfe und Fürsten sind auf der einen Seite. Dann sind wir wohl auf der anderen.“ Ich ging runter ins Dorf. Sechs Anarchisten kamen gerade aus dem Tal hoch. Als erstes sprengten sie das Portal der Kirche auf und holten alles, auch den Altar, raus, gossen Benzin darüber und zündeten es an. Einer brachte sogar die Hostie, hielt sie hoch und warf sie ins Feuer. Das ganze Dorf stand um das Feuer. Ich sah keinerlei Protest. Nur faszinierte, starre Blicke auf das Feuer, in dem alles Heilige verbrannte. Die Anarchisten sahen das als eine reinigende Tat. In dem Dorf gab es garantiert dreißig Gewehre, mit denen man die sechs, nur mit Pistolen bewaffneten Anarchisten hätte überwältigen können. Aber alle starrten nur auf das Feuer. Ich ging nach Barcelona und meldete mich bei der Armee.

Jeder Ausländer in einer ähnlichen Situation heute würde versuchen, so schnell wie möglich das Land zu verlassen.

Ich war Teil der politischen Szene in Spanien und schrieb regelmäßig für sie. Mein erstes Buch schrieb ich in Spanisch. Ich gehörte zu Spanien, zur Partei der Sozialisten, die von den Kommunisten praktisch übernommen wurde. Man schickte mich zum Aufbau der Internationalen Brigaden nach Madrid. Mir war das recht. Francos Truppen standen vor der Stadt, und immer mehr Ausländer trafen ein, um die Stadt zu verteidigen.

Wie konnte es passieren, daß Franco in so kurzer Zeit bis vor die Tore Madrids marschierte?

In Badajoz wurden alle Linken in der Arena von Francos Truppen aufgereiht und mit Maschinengewehren niedergemäht, siebentausend Menschen. Es ist aber genauso wahr, daß die Anarchisten das zuerst mit allen Bourgeois, Priestern, Bischöfen und Vertretern der alten Ordnung gemacht hatten. Der Marsch von Sevilla über Badajoz nach Norden bis Madrid wurde Franco leichtgemacht, weil er nur der Strecke folgen mußte, an der die Anarchisten revoltiert hatten.

Die Kommunisten wollten den Krieg ohne revolutionären Aufstand gewinnen. George Orwell behauptete dagegen, für einen Sieg seien Revolution und Krieg untrennbar miteinander verbunden gewesen.

Die Kommunisten sagten: Es darf keine Revolution geben, weil die Sowjetunion sonst mit Frankreich und Großbritannien kein Bündnis gegen Nazi-Deutschland schließen kann. Also keine Enteignung von Fabriken und Land. Die Landarbeiter hatten aber nicht gezögert, den Großgrundbesitzern die Hälse durchzuschneiden.

Was war Ihre Position?

Das war schwierig. Ich übernahm die Position der Kommunisten: Wenn man in einer Volksfront auch mit bürgerlichen Kräften kämpft, kann man keine Revolution machen. Jetzt muß ich aber sagen, wir haben den Krieg wegen dieser Volksfront verloren. Sie ist ein Instrument, um Wahlen zu gewinnen, kann aber nicht regieren: Landverteilung, Enteignungen von Fabriken und all das waren nicht möglich. Die Volksfront beschränkte sich auf Widerstand gegen Franco, konnte sich aber nicht entschließen, das Volk zu bewaffnen. Damit hätte man den Krieg gewonnen. Überall, wo die Arbeiter in den Besitz von Waffen kamen, besiegten sie das Militär. Aber Spanien wäre dann in Europa isoliert und auf die Gnade der kapitalistischen Länder angewiesen gewesen. Was haben die USA später mit den revolutionären Nachbarn Kuba und Nicaragua gemacht? Louis Fischer, ein ehemaliger hoher Funktionär der KP, sagte mir, die ganze Volksfrontidee sei ein Manöver Stalins gewesen, um einen Krieg zu provozieren, aus dem er sich so lange heraushalten konnte, bis es ihm paßte einzugreifen. So weit würde ich zwar nicht gehen, aber es wäre ihm zuzutrauen.

Was war Ihre Rolle während des Krieges?

Meine Aufgabe war hauptsächlich Troubleshooting. An der Jamara-Front mangelte es zum Beispiel an Koordination mit der jugoslawischen Artillerie. Die hatte altmodisches Gerät, keine Ausbildung und schoß regelmäßig von hinten in die eigenen Reihen. „Das Gesetz der Streuung“, erklärten sie dann. Das stimmt schon, es gibt immer eine gewisse Abweichung von der berechneten Flugbahn. Sie mußten aber einfach weiter nach vorne rücken. Ich sollte sie dazu überreden. „Oh, dann werden wir getroffen.“ – „Nein, von weiter vorne könnt ihr besser den Feind treffen statt uns.“ Für eine solche Aufgabe brauchte man politisches Fingerspitzengefühl und einige militärische Kenntnisse. Die Offiziere konnten das nicht. Denen wäre sofort der Kragen geplatzt. Bei der Schlacht von Brunete kümmerte ich mich um die Küche. Die Schlacht war eine Katastrophe. Die russischen Generäle hatten einen Angriff befohlen, der eigentlich nicht erfolgreich sein konnte, zumal der Feind die Pläne kannte. Das Telefonnetz war ja noch intakt. Das britische Bataillon wurde von 600 auf 42 Mann dezimiert. Wir wurden von deutschen Fliegern beschossen und bombardiert. Ich stand direkt neben Major Nathan, als ein Bombensplitter ihm die Leber aus dem Leib riß. Am dritten Tag, morgens um vier, erfuhr ich, daß die Feldküche zerbombt war. Dreitausend Mann ohne Essen. Die Kocheinrichtung und die Rationen für drei Mahlzeiten am Tag, zwei davon warm, waren zerstört. Die Männer brauchten Essen, wenn sie kämpfen sollten. Ansonsten werden sie gleichgültig, schießen ohne Ziel in die Gegend, und der Verschleiß an Material ist enorm.

Ein hungriges Regiment ist eine Sache, dem kann man gar keine Befehle geben. Aber ein halbhungriges führt die Befehle auch nur zur Hälfte aus. Über diese Aspekte der Kriegspsychologie steht nie etwas in der Presse.

Gut, bis zum Mittag hatte ich alles aufgetrieben. Es wurde serviert. Schon kamen die Bomber zurück und zerstörten die Küche wieder. Unter schwerem Beschuß fuhren wir wieder durch brennende Dörfer nach Madrid. Aber man wollte uns ohne schriftlichen Befehl nichts rausrücken. Mein Fahrer, ein italienischer Juwelier und – wie ich bei dieser Gelegenheit erfuhr – Fälscher, fertigte kurzerhand einen Befehl, und wir bekamen das Material.

Warum sind Sie während des Krieges aus Spanien weg?

Nach Brunete bekam ich Schwierigkeiten mit dem russischen General, der unfähig und immer betrunken war. Wegen taktischer Fehler sollte er abberufen werden. Aber vorher wollte er mich aus irgendeinem Grund verhaften lassen. Das schaffte er nicht. Aber ich durfte nicht mehr an die Front, womit ich als Troubleshooter ausgeschaltet war. Meine Freunde, die mich vor der Verhaftung bewahrt hatten, befürchteten, daß André Marty sich einschalten und mich als Spion erschießen lassen würde. Also arrangierte man, daß ich für die Regierung nach Mexiko ging, um Waffen zu beschaffen, die – im Gegensatz zu den russischen Lieferungen – nicht bezahlt werden mußten.

Aber erst zwei Jahre später, beim Hitler-Stalin-Pakt, haben Sie Ihren Glauben an die Kommunisten verloren.

Nein, auf dem Weg nach Mexiko, Herbst 1937. Ich fuhr über Paris. Zum Essen schloß ich mich dort einer Gruppe deutscher Kommunisten an. Ganz beiläufig und belustigt erzählten sie, daß sie Adressen von Trotzkisten der französischen Polizei verrieten, die diese dann verhafteten und an Hitler auslieferten. Und diese Leute wollen an die Macht, dachte ich. Mir wurde schlecht.

Der Terror und die Verfolgung der Trotzkisten muß Ihnen doch bekannt gewesen sein.

Sicher, Martys Mordlust hatte mich ja dazu gebracht, nach Mexiko zu gehen. Aber daß die politische Auseinandersetzung mit den Trotzkisten bis hin zu Mord ging! Der Anti-Trotzkismus stieß in den unteren Rängen der Partei nie auf Begeisterung. Aber je höher man kam und damit auch durch das Gehalt abhängiger war, desto stärker war er.

Änderte die Desillusionierung Ihr Verhältnis zum Krieg in Spanien?

Ich arbeitete weiter für die spanische Republik, von der ich ja nicht enttäuscht war. Glücklicherweise ging ich nach Mexiko und hatte mit den Kommunisten nichts mehr zu tun. Zuerst zwang mich der Hitler-Stalin-Pakt, meinen Freunden zu erklären, daß ich nicht mehr dabei sei. Als Stalin in Finnland einmarschierte, veröffentlichte ich 1939 dazu einen Artikel. Das war's dann. Ich habe diesen Schritt nie bereut.

Bestand nicht die Gefahr, daß mit einem Sieg der Republik die Kommunisten an die Macht kommen würden?

Diese Gefahr hielt ja auch die Liberalen davon ab, eine wirkliche Volksfront aufzubauen. Die einzigen guten Kampfeinheiten waren die kommunistischen und anarchistischen. Die Anarchisten waren jedoch schlecht organisiert und hatten keinen Sinn für Strategie. Tatsächlich hatten die Kommunisten die stärksten Kampftruppen, aus einem ganz einfachen Grund. In allen Regimentern gab es immer einen Mangel an Waffen. Die kamen fast alle aus der Sowjetunion. Die Menschen wußten nicht, daß die Waffen von der Regierung gekauft und keine Geschenke waren. Zuerst bedienten sich natürlich die Kommunisten. Die Männer, die gegen Franco kämpfen wollten, gingen zu den Einheiten, die die besten Waffen hatten. Natürlich dachte man zustimmend oder mit Angst oder einer Mischung aus beidem, daß am Ende des Krieges die Kommunisten die Macht hätten. Militärisch jedenfalls.

Das Gespräch führte Peter Hillebrand, von dem auch alle anderen

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Ralph Bates wird am Samstag, den 6. Juli an einer Veranstaltung des Deutschen Historischen Museums in Berlin im Rahmen der Ausstellung „Kunst und Macht im Europa der Diktaturen“ teilnehmen. Unser Autor wird ihn dort vorstellen.