Vater des Regenbogens

Nelson Mandela speist morgen im Haus der Kulturen der Welt mit Industriellen und eröffnet die Ausstellung „Südafrika: The Rainbow Nation“  ■ Von Ute Scheub

Im Haus der Kulturen der Welt rauchen die Köpfe der MitarbeiterInnen: Was bloß schenken wir Präsident Nelson Mandela? Der Vater der neuen „Regenbogennation“ Südafrika wird bei seinem morgigen Staatsbesuch in Berlin ihr Haus nämlich gleich zweimal beehren: Er wird dort mit WirtschaftsvertreterInnen zu Mittag essen und am Abend die Ausstellung „Südafrika: The Rainbow Nation“ eröffnen.

Am Donnerstag vermittag holt der Regierende Bürgermeister den hohen Gast vom Flughafen ab, um ihn durchs Brandenburger Tor und ins Rathaus zu schleusen, wo Mandela sich ins Goldene Buch eintragen soll. Der Afrika-Verein, eine in Hamburg ansässige Interessenvertretung von in Afrika tätigen Handelsfirmen und Unternehmen, wartet um 13 Uhr mit einem Mittagessen und einer Neugründung im Haus der Kulturen der Welt auf. Die „Initiative südliches Afrika“, vom selbigem Afrika- Verein, dem Bundesverband deutsche Industrie (BDI) und dem Deutsche Handelstag (DHT) als Joint-venture gegründet, soll die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern stärken helfen. An der Spitze der Initiative steht einer, der auch mit ökonomischen Krisen und Milliardenverlusten zu jonglieren versteht: der Vorstandsvorsitzende von Daimler Benz, Jürgen Schrempp. Beim Essen mitmampfen und mitreden wird aber auch Bundeswirtschaftsminister Günther Rexrodt (FDP).

Auch Roman Herzog nebst Gattin will dabeisein, er empfängt seinen Amtskollegen am späten Nachmittag im Schloß Bellevue und verabschiedet ihn anschließend, wie das Protokoll sagt, „mit militärischen Ehren“. Um 18.30 Uhr kehrt Mandela ins Haus der Kulturen der Welt zurück. Er eröffnet die Ausstellung „Colours“, die mit 36 Installationen, Fotos und Skulpturen aufwarten wird, hergestellt von schwarzen und weißen KünstlerInnen aus allen Regionen Südafrikas. Umrundet wird die Ausstellung von einem Programmteil, der unter dem Namen „Südafrika: The Rainbow Nation“ Konzerte, Tanz, Filme, Lesungen und ein Symposium darbietet. Die „Farben“ in der „Regenbogennation“, das sind nach der Hoffnung des südafrikanischen Bischofs Desmond Tutu nicht mehr die Rassen, sondern die Farben auf einer Palette kultureller Möglichkeiten. „Südafrikas Kunst, während der Apartheid isoliert und politisch mit militanter Verve verurteilt, gehört derzeit zu den aufregendsten Erscheinungen der internationalen Kunstszene“, freuen sich die MitarbeiterInnen des Hauses der Kulturen der Welt. Auch dem Präsidenten, so beschlossen sie, wollen sie ein Kunstobjekt schenken. Aber welches?