Wer viel suchet, findet dennoch bisweilen nichts

■ Rätselhafte Krankheiten am Institut für Botanik / Messungen bislang ergebnislos

Die Erkrankungen sind unbestritten, aber über die Ursachen herrscht allgemeines Rätselraten: Über Magenkrämpfe und Übelkeit, Kopfschmerzen und Hautreizungen klagen seit Dezember die 20 MitarbeiterInnen im Institut für angewandte Botanik der Hamburger Universität. Doch auch der Umzug in ein neues Gebäude half den Betroffenen nicht weiter: In der vergangenen Woche stellten sich dort die gleichen Leiden wieder ein.

Seit Dezember fahnden Mitarbeiter des Arbeitschutzamts und der Krankenkassen nach der Ursache des Übels. Denn die Angestellten des Instituts hatten die Beschwerden nur während der Arbeitszeit in dem Pavillon an der Marseiller Straße. Uni-Sprecher Jörg Lippert: „An den Krankheitssymptomen haben wir keinen Zweifel.“

Die Klagen hatten bereits im vergangenen Monat umfangreiche Nachforschungen nach möglichen Raumgiften ausgelöst. Die Labors wurden überprüft, der Innenanstrich kontrolliert, unter den Baracken sogar nach Kaninchengift gefahndet. Auch Luftmeßröhrchen waren installiert worden. Doch alle Messungen verliefen bislang ergebnislos. „Ratlosigkeit auf allen Gesichtern“, so hatte sich laut Lippert die Lage Ende '94 dargestellt.

Da die Situation nicht länger akzeptabel war, hatte man den Botanikern im Januar ein Ausweichquartier angboten. Eine alte Kaserne in der Altonaer Bodenstedtstraße, frühere Unterkunft der Uni-Informatiker. Doch die Freude herrschte nicht lange. Schon kurz nach dem Umzug stellten sich die bekannten Leiden wieder ein. Allerdings nur bei den Botanikern, nicht aber bei den Angestellten, die schon länger in in dem Gebäude arbeiten. „Vielleicht ist die Immunabwehr dieser Kollegen durch irgendetwas herabgesetzt“, mutmaßt Lippert. Nun soll wieder umgezogen werden. In einen anderen, leerstehenden Pavillon auf dem Gelände Bodenstedtstraße, hier war ebenfalls eine Abteilung der Universität untergebracht.

An der Marseiller Straße sollen am Montag Bodenbohrungen durchgeführt werden. „Es heißt, daß auf dem Grundstück noch etliche Bomben aus dem Krieg vergraben sind“, so Lippert. Vielleicht sind hier die Auslöser der mysteriösen Erkrankungen zu finden. sako