Tropeninstitut: Neue Gutachten

■ In zwei Wochen steht fest, ob Dietrich weiter Chefarzt bleibt

Noch 14 Tage Schonfrist, dann soll feststehen, ob Professor Manfred Dietrich weiterhin Chefarzt der Klinik im Hamburger Bernhard-Nocht-Institut bleiben darf. Am Montag trafen in der Gesundheitsbehörde zwei neue Gutachten ein, die sich mit den Vorgängen um den Tod von fünf Malaria-Patienten befassen. Ein erstes Münchner Gutachten hatte Dietrich vor zwei Monaten schwere Versäumnisse attestiert; es hatte dazu geführt, daß die Behörde ihn beurlaubte.

Zwar wurde die Suspendierung vom Arbeitsgericht teilweise aufgehoben; Dietrich darf nun wieder Privatpatienten behandeln. Zugleich wurde aber festgelegt, daß zwei Wochen nach Erhalt der neuen Gutachten eine endgültige Entscheidung zu treffen sei. Obwohl die beiden Expertisen noch nicht ausgewertet sind, sickerte bereits durch, daß eine Sachverständige sich kritisch über Dietrich geäußert haben soll. Ihre pharmakologische Studie befaßt sich mit dem Vorwurf, daß drei der Erkrankten ohne Einwilligung in eine Arzneimittelstudie einbezogen worden waren. Das zweite Gutachten beschäftigt sich mit der Frage, ob die Patienten zu spät auf die Intensivstation in Altona verlegt worden waren.

Inzwischen machen weder die Behörde noch das Institut ein Geheimnis daraus, daß das Arbeitsverhältnis zu Dietrich schon vorher gespannt war. Der Chefarzt hatte bereits vier Abmahnungen (eine strittig) in seiner Akte, in der Vergangenheit war es immer wieder zu Reibereien wegen Eigenmächtigkeiten gekommen. sako