„Sogar Glühbirnen fehlen“

■ Bremer „Brücke der Hoffnung“ besucht verschiedene der Hilfsprojekte in Bosnien

Vier LKW-Ladungen mit 5.000 Paketen für Flüchtlinge aus Srebrenica sind gestern im „Logistischen Zentrum“ der bosnischen Stadt Lukavac abgeladen worden. Sie sind der zweite Teil einer Hilfslieferung, die die Bremer „Brücke der Hoffnung“ mit 300.000 Mark des Auswärtigen Amtes in den letzten Wochen organisiert hat. Die Pakete enthalten Hygieneartikel und Nahrungsmittel zur Aufbesserung der extrem knappen Rationen in den Flüchtlingsunterkünften. Viele sind sogar persönlich adressiert an über 60jährige Menschen, die bei der Vertreibung durch die serbische Miliz den Kontakt zu ihren Familien verloren haben.

„Wir hatten den Eindruck, daß die Verwaltung der Ware sehr sorgfältig durchgeführt wird“, berichtet die Koordinatorin der „Brücke der Hoffnung“, Andrea Frohmader. Zusammen mit der grünen Bundestagsabgeordneten Marieluise Beck (vgl. „Nachgefragt“, S. 22) ist sie gerade von einer einwöchigen Reise zu den Bremer Hilfsprojekten in Tuzla und Lukavac zurückgekehrt. Im „Logistischen Zentrum“ lagen sogar noch Pakate einer früheren Hilfslieferung, die bisher noch nicht an die namentlich genannten EmpfängerInnen zugestellt werden konnten.

Das „erfolgreichste Projekt“ Bremer Bosnien-Hilfe hat Frohmader ebenfalls in Lukavac besucht. Im lokalen Braunkohlebergwerk ist dank der Unterstützung der Abbau wieder in Gang gekommen. Im Auftrag des Auswärtigen Amtes hatte die „Brücke der Hoffnung“ im vergangenen Winter 700.000 Mark für die Heizung von Schulen, Altersheimen und anderen öffentlichen Gebäuden nach Lukavac gebracht. Mit dem Geld wurden die Maschinen des Bergwerks in Gang gesetzt, so daß in Lukavac erstmals wieder mit heimischer Kohle geheizt werden konnte. Als „Musterbeispiel für die Wiederbelebung des regionalen Wirtschaftskreislaufes“ habe denn auch der Bürgermeister von Lukavac, Sead Hasanhodzic, diese Bremer Hilfe gelobt, berichtet Frohmader.

Mit dabei hatte sie auf ihrer Bosnien-Reise ein komplettes Röntgenzimmer aus einer internistischen Praxis in Bremen. Die Geräte wurden der Poliklinik in Lukavac übergeben, zusammen mit einer 26.000-Mark-Spende der bremischen Evangelischen Kirche. Das poliklinische Zentrum Lukavac muß 40.000 Menschen in der Region ambulant versorgen. Doch von den ursprünglich 78 ÄrztInnen sind nur noch 38 geblieben.

Die serbischen KollegInnen seien überwiegend zur serbischen Seite, die kroatischen ÄrztInnen während der größten Hungersnot nach Kroatien abgewandert, berichtet Frohmader. Von 14 Zahnärzten arbeiten in der Ambulanz heute nur noch vier. Trotz empfindlicher Kälte ist die Ambulanz nicht geheizt. Und Material – egal ob Verbände, Medikamente, Chemikalien für das Labor oder sogar Glühbirnen – ist praktisch nicht mehr vorhanden. Krebskranke könnten noch nicht einmal im Endstadium mit Schmerzmitteln versorgt werden. „Wir wollen weiterhin schwerpunktmäßig die Ambulanz unterstützen“, sagt Frohmader.

Insgesamt hat die „Brücke der Hoffnung“ in den vergangenen Jahren private Spenden in Höhe von 1,4 Millionen Mark gesammelt. Dazu kamen 144.000 Mark vom Land Bremen und größere Beträge aus öffentlichen Hilfsprogrammen. Zwei Drittel der Bremer Hilfe gehen traditionell nach Tuzla, ein Drittel in das kleinere Lukavac. „Zur Zeit bekommen wir fast gar keine Spenden mehr“, beklagt die Koordinatorin Frohmader. Ase