Sanssouci
: Vorschlag

■ Boombastic: „Mr. Lova Lova“ Shaggy rappt heute im Metropol

Die Beine rauf- und runterrobben Foto: Virgin

Orville Richard Burrell ist nicht nur gut, um die beste Jeanswerbung zu intonieren. Seit er 1993 den Hit „Oh Carolina“ landete, stürmt er mit seiner Verbindung von Lambada und Patra die Hitparaden. Nichts ist gegen Patra und schon gar nichts gegen jamaikanischen Dancehall-Style einzuwenden. Wenn bei Mr. „Boombastic“ oder „Oh Carolina“ dann auch die letzten Tanzmüden aufkreischen und sich gegenseitig die Beine rauf- und runterrobben, ist das auch in Ordnung, nur eben vielleicht ein bißchen viel. Aber da der 27jährige ohnehin Botschafter in eigener Sache ist, sollten wahrscheinlich einfach alle ihre frühlingshaften Gefühle auf der Kopulationssimulationswiese auslassen. Er selbst sagt es ja: „Boombastic bedeutet sündhaft, das beschreibt genau das Gefühl, das du auf der Bühne kriegen solltest.“ Right on, Ragga, Reggae, Dancehalle-Poppers. Spätestens seit Shaggy – nach dem Feuerretter-Track „Boombastic“ — zusammen mit Grand Puba „Treat Me so Bad“ gemacht hat, ist er auch im HipHop-Umfeld angekommen. Grand Puba, Ex-Brand- Nubiah-Rapper, gibt der Shaggy-Kollektion den letzten Schliff.

Ursprünglich war Shaggy, der erst mit 18 Jahren von Kingston, Jamaika, nach Brooklyn zog, DJ bei einem Reggae-Sound-System. Nebenbei schrieb er in der Schulmensa Texte oder rappte mit den Lyrics der Reggae-Dancehall-Künstler Supercat und Nicodemus. Seine Hits sind einer guten Nase für Klassiker wie „Oh Carolina“ von Prince Buster oder „In the Summertime“ von Mungo Jerry und der Vervollkommnung seiner Schnellsprechfähigkeit zu verdanken. Mit der Verbindung von Evergreens, Ragga-Gesang, Reggae-Grooves und Dancehall-Sexiness hat sich Mr. Lova Lova an die Spitze geboomt. 1986 nahm er in New York sein Debüt auf, gefolgt von einer Produktion, die „Mample“ hieß und eine Hommage an übergewichtige Frauen ist. Das Stück landete sofort auf Platz eins der Reggae-Charts in den New Yorker Clubs. Doch danach war erst mal Schluß mit Hüftenwackeln. Shaggy geht zu den Marines, kommt an den Golf und bleibt für vier Jahre Soldat. Hat ihm nicht gefallen, sagt er. Lieber macht er Musik. Wo er 1993 den Sommer mit „Oh Carolina“ noch heißer machte, müßte mit „Summertime“ doch wenigstens der Frühling anfangen. Annette Weber

Heute, 20 Uhr, Metropol, Nollendorfplatz, Schöneberg. Anschließend Aftershowparty im Annabells, Mecklenburgische Straße 22a, Wilmersdorf