Eura macht die Frauen reich

■ Am 8. März erscheint die erste Banknote der neuen europäischen Währung: die Eura. Fete in Mitte, Demo in Spandau, Öko-"Frauenwochen" in Reinickendorf

Die Bundesbank ist sagenhaft frauenfreundlich. Die Banknoten sind mit weiblichen Konterfeis konsequent durchquotiert: Bettina von Arnim ziert den Fünfmarkschein, Annette von Droste-Hülshoff den Zwanziger, Clara Schumann den Hunni und Maria-Sibylle Merian den Fünfhunderter- Lappen. Und nun soll just am Internationalen Frauentag auch noch die erste Banknote der europäischen Währung erscheinen: die Eura. Die Tausend-Eura-Note wird das Porträt der deutschen Schauspielerin Tilla Durieux (1880 bis 1971) tragen, die in der Rolle der männermordenden Femme fatale, der „Salome“ oder „Judith“ berühmt wurde.

Die Frauenbewegung begrüßte diese Frauenfördermaßnahme der Währungshüter in ersten spontanen Stellungnahmen aufs schärfste. Zur Feier dieses Ereignisses soll am 8. März ab 16 Uhr unter dem Motto „Lebenslust statt Daseinsfrust: Hurra – die Eura ist da“ auf dem Pariser Platz eine Fete steigen. „Mit der Eura sind wir endlich unendlich befreit, gnadenlos unabhängig, unbeschreiblich selbstbestimmt, problemlos glücklich, und alle alten Frauenforderungen sind endlich passé“, jubelte Liz S. Die feministische Basiskämpferin schlug vor, die neue Währung gleich an Ort und Stelle auszuprobieren: in der Galerie Lafayette und anderen Einkaufstempeln der Friedrichstraße.

Die Eura-Fete ist am 8. März der einzige Tanz auf den Straßen. Und demonstriert wird nur in Spandau: Der „Arbeitskreis 8. März“, der Frauenbeirat und die Bezirksfrauenbeauftragte laden zum Protest gegen die Sparmaßnahmen im Kinder- und Sozialbereich ein. Motto: „Wir kochen schon (zu) lange!“. Start: 10 Uhr an der Nikolaikirche. Um 10.30 Uhr eröffnet der Bezirksbürgermeister die Ausstellung „Wohin mit unseren Kindern?“ im Rathaus-Foyer, es folgt um 10.45 Uhr der Programmpunkt „Männer schmieren Stullen“ – ein musikalisches Frühstücksbuffet“.

Auch in Reinickendorf wird der Internationale Frauentag feierlich im Saal begangen: mit einem Fest ab 19 Uhr im historischen LabSaal in Alt-Lübars. Dafür hat der Bezirk nun schon zum siebten Mal die „Reinickendorfer Frauenwochen“ organisiert, das diesjährige Motto heißt „Frau und Ökologie“.

Kleiner Ausschnitt aus dem Programmheft: Am 20. März moderiert Bezirksbürgermeisterin Marlies Wanjura (CDU) einen Gesprächsabend zum Thema „Umweltschutz im Haushalt – eine Aufgabe (nur??) für Frauen“. Am 13. März berichtet Renate Tonnes, Frauenbeauftragte des FU-Fachbereichs Humanmedizin, von ihren Eindrücken auf der Weltfrauenkonferenz in Peking. Am 14. und 21. März fragt Margret Albers: „Dein Fahrrad – das unbekannte Wesen?“ im Workshop „Frauen reparieren ihr Fahrrad“. Die schönste Veranstaltung aber verspricht ein Diavortrag von Annine-Melanie von Orlow zu werden: „Hummeln – eine Weiberwirtschaft im Reiche der Insekten?“. Die Biologiestudentin wird mit sensationellen Erkenntnissen aus dem bislang völlig unzureichend erforschten hummlischen Matriarchat aufwarten. Ute Scheub

Das Programm ist bei der Reinickendorfer Frauenbeauftragten, Tel.: 4192-2309, erhältlich. Vorbereitungstreffen der Eura-Fete: jeden Freitag, 19 Uhr, im Frauencafé Dinelo, Vorbergstraße 6, Schöneberg.