Brennstäbe zwischenlagern bis zum bitteren Ende

■ Die deutschen Kraftwerksbetreiber und der französische Atommüll-Multi Cogema reagieren mit allerlei Dementis auf die Vorwürfe von Greenpeace

Hannover/Paris (taz) – Es wird verhandelt und doch dementiert. Man habe mit dem französischen WAA-Betreiber Cogema weder über die Zwischenlagerung abgebrannter Brennelemente aus deutschen Kernkraftwerken verhandelt noch einen Vertrag abgeschlossen, teilt die PreußenElektra gestern auf Anfrage schriftlich mit. Die Nachverhandlungen, die die PreussenElektra mit der Cogema geführt habe, bezögen sich „auf Anpassung der Wiederaufarbeitungsdienstleistungen in wirtschaftlicher und technischer Hinsicht“. Diese Verhandlungen habe die PreussenElektra auch nicht für alle bundesdeutschen Energieversorger geführt. Jeder AKW-Betreiber habe vielmehr individuell mit der Cogema verhandelt.

Zu den Vorwürfen, die Greenpeace gestern auf einer PK in Paris erhoben hatte, steht dieses Dementi der PreussenElektra keineswegs in völligem Widerspruch. Die Aufarbeitungsverträge von den EVU mit der Cogema seien so verändert worden, daß sie faktisch auf eine Langzeitzwischenlagerung abgebrannter Brennelemente aus der Bundesrepublik hinauslaufen, erklärte Helmut Hirsch, Atomexperte von Greenpeace Deutschland gestern. Die Cogema müsse sogar neue Lagerbecken für die deutschen Brennelemente bauen, sagte Hirsch.

Berichte, daß die Cogema den deutschen EVU die Langzeitzwischenlagerung von Atommüll anbietet, hatte es bereits vor einem Jahr gegeben. Mit diesem Angebot reagierte die Cogema damals auf die Drohung der deutschen Energieversorger, einen Teil der teuren Wiederaufarbeitungsverträge zu kündigen.

Das Pariser Umweltministerium äußerte sich gestern ebenfalls spärlich: Ministerin Lepage, so betonte ihre Pressesprecherin, sei „eine Frau des Rechtes“, die auf die Einhaltung des Gesetzes von 1991 achte – jenes Gesetzes, wonach in Frankreich wiederaufbereiteter Atommüll in das Ursprungsland zurückgehen muß. Auch die beinahe vollständig staatseigene Cogema reagierte zunächst nicht. Gestern nachmittag kam dann das Ergebnis der innerbetrieblichen Recherchen. Es lautete schlicht: „Die Erklärungen von Greenpeace haben keine Grundlage.“ Dorothea Hahn/Jürgen Voges