Hort-Gruppen an die Schulen

Hort-Kinder sollen künftig direkt in den Schulen betreut werden. An sechs Schulen wollen die Senatorinnen Tine Wischer und Bringfriede Kahrs ab nächstem Sommer einen Modellversuch starten. Bis zu 300 Kinder sollen dann vor und nach dem Unterricht nicht mehr in die Hortgruppe einer benachbarten Kindertagesstätte laufen müssen, sondern direkt in der Schule betreut werden. Das spare nicht nur Geld, sondern sei auch pädagogisch sinnvoll, erklärten Wischer und Kahrs gestern. Am nächsten Dienstag wollen sie eine entsprechende Kooperationsvereinbarung im Senat beschließen lassen.

Das Experiment sei „ein Schritt in Richtung Ganztagsschule“, freute sich die Bildungssenatorin gestern. Allerdings nicht für alle Kinder, sondern auch wie bisher nur für diejenigen, die einen der begehrten Hortplätze bekommen haben. Das sind zur Zeit 15 Prozent der 6-12jährigen. Und kostenlos wird die Betreuung in der Schule auch nicht sein. Die Eltern sollen dafür die normalen Hortgebühren zahlen.

Wenn Hortkinder künftig auch an Schulen betreut werden, dann werden in den Kindertagesstätten Räume frei, die für die Erfüllung des ab nächstem Jahr geltenden Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz dringend benötigt werden. Außerdem hoffen die Senatorinnen, daß sie über Elterninitiativen sogar noch zusätzliche Betreuungsplätze in den Schulen organisieren können. Schließlich dürfte das Interesse daran bei den Eltern am größten sein, verlieren sie doch oft mit dem Wechsel ihrer Sprößlinge vom Kindergarten in die Schule die Möglichkeit zur Berufstätigkeit. Denn während die Kitas eine Betreuung von 8 bis 16 Uhr anbieten, beschränkt sich der Schulunterricht in den ersten Klassen oft auf ein bis zwei Stunden am Vormittag.

Auch wenn die Idee, Hortbetreuung an die Schulen zu verlagern, zunächst einfach klingt, sehen die Senatorinnen noch große Schwierigkeiten vor einer Umsetzung in der Praxis. „Man kann das nicht verordnen“, sagte Wischer und ihre Kollegin Kahrs ergänzte: „Der Personalrat hat bisher nicht akzeptiert, daß Lehrer und Sozialpädagogen am gleichen Kind arbeiten.“ Da drohe großes Status-Gerangel. Und auch über die Bereitschaft der Eltern, für eine Betreuung in der Schule Gebühren zu zahlen, wisse man noch nichts. Eine flächendeckende Umsetzung der Idee sei deshalb „ein Projekt für das nächste Jahrtausend. Ase