50 Jahre Weser-Kurier

Heute vor genau 50 Jahren standen die BremerInnen an den Kiosken Schlange. Am 19. September 1945 durfte die erste vierseitige Ausgabe des „Weser Kurier“ erscheinen. Die amerikanischen Militärbehörden hatten dem sozialdemokratischen Journalisten Hans Hackmack die erste Bremer Zeitungslizenz nach dem Krieg verliehen.

Zusammen mit Felix von Eckart, dem späteren Pressesprecher Adenauers, Jürgen Tern, dem späteren Herausgeber der FAZ und Franz Cavier von der KPD bildete er die Redaktion des Monopolblattes für Bremen, Bremerhaven, Osterholz und die Wesermarsch. Bis zum Herbst 1947 durften nur 150.000 Exemplare der zweimal pro Woche erscheinenden, dünnen Zeitung gedruckt werden. Der Bedarf war jedoch weit größer – und das nicht nur wegen des Inhalts. Preiswertes Zeitungspapier war auch als Ofenanzünder, zum Einwickeln oder auf dem Klo heiß begehrt.

Mit der frühen Drucklizenz bekam der Weser Kurier den entscheidenden Vorsprung vor den zunächst noch verbotenen „Bremer Nachrichten“. Die hatten sich in den Jahren zuvor zum konservativen, für Nazi-Propaganda offenen Blatt entwickelt und durften erst 1949 wieder erscheinen. Zweieinhalb Jahrzehnte Konkurrenzkampf endeten 1974 mit dem Verkauf der Bremer Nachrichten an den Verlag des Weser Kurier. Damals sicherte der Weser Kurier zu, daß beide Titel erhalten bleiben.

Heute erscheinen beide Zeitungen zwar noch unter eigenem Titel, bis auf die ersten Seiten im überregionalen Politik-Teil unterscheiden sie sich inzwischen jedoch nicht mehr. Die Personalkosten-intensiven Redaktionen für Lokales, Wirtschaft und Kultur wurden ebenso zusammengelegt wie das Anzeigengeschäft.

Während in Bremen vor 1933 durchschnittlich fünf Tageszeitungen das gesamte politische Spektrum abdeckten, hatte sich der Weser Kurier auf diese Art nach dem Krieg zum regionalen Monopolblatt entwickelt. Und auch die zunächst von den Amerikanern verordnete redaktionsinterne Meinungsvielfalt nahm mit dem aufkommenden Kalten Krieg schnell ab. Für kommunistische Journalisten war auch beim Weser Kurier bald kein Platz mehr. Ase