Der Videotip: „Freaks und so“

„Die Gewalt in den Medien nimmt immer mehr zu“, erklärt der Moderator meines Lieblingsvideos, „und auch wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, indem wir im folgenden unschuldige Gegenstände für ihre Existenz bestrafen!“ Danach werden in schneller Abfolge Frühstückseier mit dem Küchenmesser abgestochen, Digitaluhren mit wuchtigem Hammerschlag ins Jenseits befördert, Salatköpfe durch Beilschläge umgebracht, Brötchen mit dem Absatz atomisiert, Blumen von der Nagelschere geköpft. Komisch? Ja! Ein Werk der Monty Pythons? Nein.

Zwei Cowboys sitzen nachts mit einer Gitarre am Lagerfeuer. „Good coffee, eh!“ – „Yeah! I like it black. Black like a clothe-hanger.“ – „Like a what?“ – „Like a ...“ (zieht einen Kleiderbügel hervor) „ ... clothe-hanger!“ (wirft ihn aus dem Bild) – „Time for sleep now!“ (Kleiderbügel fliegt zurück ins Bild.) Unbeirrt hauen die beiden ihre Gitarre ins Feuer und verschwinden in ihren Decken. Komisch? Ja! Ein Werk der Waltons? Nein. Obwohl man es zeitweilig denken könnte: Denn dem „good night!“ der Cowboys folgen die obligatorischen weiteren Gute- Nacht-Wünsche: „Good night, John-Boy!“, „Good night, Mary- Lou!“, „Good nigt, Chicken- George!“ etc.

Der nächste Morgen enttarnt dann die Decken als Schlafsäcke und die Prärie als Grünstreifen einer Offenbacher Landstraße. Über allem thront ein Werbeplakat für die Marlboro-Abenteuer- Tour, und auf dieselbe machen sich die beiden dann auch, mit dem Manta quer durchs Hessische ... Komisch? Ja! Ein Machwerk von Bernhard Lenz und Manuel Francescon? Genau!

So. Und wer jetzt Lust hat auf mehr, der bestellt das Video „Freaks und so“ gefälligst selber. Vielleicht recht bald, die beiden Hessen brauchen nämlich Geld für eine neue Produktion. Martin Sonneborn

„Freaks und so“, VHS, ca. 64 min., ca. 50 Mark bei Jelinski u. Buttgereit, Tel.: 04845-12 91