■ Diskriminierung von Frauen
: Im Prinzip nicht neu

Neu ist es im Prinzip nicht, konnte selbst Frauensenatorin Christine Bergmann über die Situation von Frauen in Berlin nur leicht resigniert feststellen. Frauen arbeiten überdurchschnittlich häufig in unterqualifizierten Jobs, unterhalb der Sozialversicherungsgrenze, in Teilzeitarbeitsverhältnissen. Wenn sie überhaupt Arbeit haben, denn natürlich sind es auch Frauen, die überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Frauen sind die ersten Opfer von Altersarmut, von Doppel- und Dreifachbelastung.

Neu ist das im Prinzip nicht, ähnliche Berichte gibt es in regelmäßigen Abständen. Aber mit jedem weiteren Bericht, der das Stagnieren von Gleichberechtigungsbestrebungen belegt, müßte eigentlich der Ärger über diesen Zustand wachsen. Statt dessen hat sich die pflichtschuldige Betroffenheit der Männer und die Wut der Frauen in ein desinteressiertes „Schon wieder dasselbe!“ verwandelt. Berichte wie die Studie aus dem Hause Bergmann werden inzwischen als überflüssig und langweilig abgetan. Dabei orientieren sie sich gerade an den bedauerlichen politischen Notwendigkeiten. Jede noch so offensichtliche Tatsache gilt nichts, wenn sie nicht empirisch belegt ist. Ein weiteres Frauenhaus hat keine Chance auf eine Finanzierung, wenn nicht die mangelhafte Versorgung belegt werden kann. Quotenregelungen ließen sich nur durchsetzen, weil nachgewiesen wurde, daß Frauen aufgrund von Diskriminierung und nicht aus Unfähigkeit in Führungspostionen Mangelware sind. Der Ärger über die immer wieder gleichen Berichte sollte deshalb nicht die Verfasserinnen treffen. Er sollte sich gegen diejenigen – vor allem die Männer – richten, die durch ihre Ignoranz dafür sorgen, daß ständig dasselbe wiederholt werden muß. Gesa Schulz

siehe Bericht Seite 22