Krank von Chlor und Schweiß?

■ Hohe Konzentration von krebserregendem THM im Schwimmbad Pankow gefunden / Behörde: Keine Gefahr für SchwimmerInnen - "Rauchen ist schlimmer"

Bei den sommerlichen Temperaturen gibt es eigentlich nur noch eine wahre Freude: ein erfrischendes Bad. Doch dieser Spaß hat es in einigen Schwimmbädern in sich.

Der Stern untersuchte dreißig Schwimmbäder auf den krebserregender Stoff Trihalomethan (THM), der bei der Mischung von Chlor, Schweiß und Urin entsteht. Als unbedenklich gelten bis zu 20 Mikrogramm THM pro Liter. Im Schwimmbad Pankow wurden jedoch stolze 252 Mikrogramm gemessen – Grund genug für die Note „ungenügend“ bei der Untersuchung des Bremer Professors Wolfram Thiemann.

Sollte man also lieber aufs Baden in Pankow verzichten? Die Senatsverwaltung für Gesundheit hält das für übertrieben. „Man kann mit gutem Gewissen sagen, daß keine gesundheitlichen Schäden auftreten werden“, beruhigt Egon Kohring, Umweltmediziner bei der Gesundheitsverwaltung. „In den USA sind im Trinkwasser 100 Mikrogramm pro Liter erlaubt“, belegt Kohring die Unbedenklichkeitsbescheinigung. Der Richtwert sei technischer und nicht gesundheitlicher Art. Wenn das Wasser in einem Schwimmbad gut aufbereitet werde, könne ein Wert von 20 Mikrogramm erreicht werden. Natürlich wolle man dies in möglichst vielen Bädern verwirklichen, dem Senat seien jedoch die Hände gebunden, weil die Zuständigkeit für die Reduzierung der THM-Werte bei dem Bezirk liege.

In Pankow sieht man jedoch auch keinen Handlungsbedarf. „Natürlich ist THM kanzerogen. Aber wenn ich jeden Tag viele Zigaretten rauche, ist das viel krebserregender“, meint die stellvertretende Pankower Amts- und Hygieneärztin Wandel. Nun wolle man die Ergebnisse der Senatsuntersuchung über die THM-Belastung abwarten, so Wandel. Aber selbst wenn dabei die gleichen Werte wie beim Stern herauskommen, wird sich wohl nichts ändern. „Für Badewassser gibt es eben keine DIN- Richtwerte für THM“, betonte die Amtsärztin. Gesa Schulz