Mehrheit für Tempolimit

■ ADAC-Mitglieder wollen Ozon mit Tempolimit bekämpfen / Vermittlung

Berlin (dpa/taz) – Selbst ADAC-Mitglieder wollen den Sommersmog auch mit Tempolimits bekämpfen. Das ergab eine gestern veröffentlichte repräsentative Emnid-Umfrage, die Greenpeace in Auftrag gegeben hatte: Über 60 Prozent der ADAC-Mitglieder sind bei Ozonsmog für ein Tempolimit, 70 Prozent sprechen sich sogar für weitergehende Fahrbeschränkungen aus. Damit lehnen zwei Drittel der 12 Millionen ADAC-Autofahrer die Position ihres Autoclubs ab.

Umweltministerin Angela Merkel (CDU) forderte die Bundesländer trotzdem zum Verzicht auf ein Tempolimit auf. „Konstruktive Mitarbeit und Kompromißbereitschaft“ seien gefragt. Es sei nicht zumutbar, wenn der Bürger eine Fahrt nur noch mit einer Checkliste antreten könne, weil er im einen Bundesland mit Fahrverbot, im nächsten mit einer appellhaften Aufforderung zum langsamen Fahren und im dritten mit einem Bußgeldbescheid wegen Tempoübertretung rechnen müsse.

Zur Kritik an der Auswahl der Meßstellen, die nach Expertenangaben die Zahl der Sommersmogtage verringern würde, hieß es im Ministerium, daß nicht die Abstände, sondern die Lage der Meßpunkte entscheidend seien für ein objektives Meßverfahren. Die Länder müßten deshalb ein „repräsentatives Meßstellensystem“ festlegen. Nach dem Bonner Ozongesetz sollen Fahrverbote für den nächsten Tag ausgesprochen werden, wenn an drei Meßpunkten, die nicht weiter als 100 Kilometer auseinanderliegen, jeweils 240 Mikrogramm Ozon registriert werden.

50 Fraktionsmitarbeiter von Bündnis 90/Die Grünen protestierten unmittelbar vor Sitzungsbeginn in der Nähe des Bundeshauses gegen die Verkehrspolitik der Bundesregierung mit Plakaten wie „Ozon: Autofahren statt atmen“. Greenpeace bietet auch am kommenden Wochenende einen bundesweiten Ozonwarndienst an. In dreißig Städten sei ein Anti- Sommersmog-Tag geplant.