Christos Superlative

■ Rekorde: 350.000 Besucher, Flugverkehr wie bei der Blockade

Der verhüllte Reichstag, der seit der Entfernung des Bauzauns gestern früh frei zugänglich ist, schlägt alle Rekorde. 350.000 Besucher schätzte die Berliner Kulturverwaltung allein am Samstag auf dem Platz der Republik. Nur die Maikundgebungen der Gewerkschaften in den 50er Jahren unter dem Motto „Berlin bleibt frei“ mobilisierten ähnliche Menschenmassen.

Nicht nur auf dem Rasen, auch zu Wasser und in der Luft ist das Gedränge rund um den Reichstag groß. Doppeldecker, Hubschrauber, Segelflugzeuge und sogar manche Verkehrsmaschinen ziehen in dichter Folge ihre Schleifen über dem verpackten Reichstag und bescheren ihm die größte Verkehrsdichte seit der Berliner Blockade 1948/49.

Der Phantasie sind bei der Christomanie keine Grenzen gesetzt. Um einen besseren Blick zu haben oder einen besonders gelungenen Schnappschuß mit nach Hause zu nehmen, lassen sich einige Zuschauer in Gondeln an ausfahrbaren Kränen in luftige Höhen hieven. In der Spreekurve drängen sich Ausflugsdampfer, Motor- und Segelboote und ganze Ruderklubs, so daß die Wasserschutzpolizei alle Mühe hat, an dieser Stelle die freie Schiffahrt sicherzustellen.

Im Kunstrausch wird für viele sogar die Bundestagsverwaltung mit ihren Broschüren interessant. Im Informationszelt neben dem Reichstag wurden über 100.000 Informationsschriften über die Arbeit des Bundestages lastwagenweise angekarrt und verteilt.

Ein Brandpfeil, der am Samstag gegen den Süd-West-Turm des Reichstags abgeschossen wurde, richtete nur geringen Schaden an. dpa/taz