Amanda Lear beim schwulen Fest

■ Das dritte lesbisch-schwule Stadtfest am Nollendorfplatz erwartet heute und morgen unter dem Motto „Gemeinsam sicher leben“ rund 200.000 Gäste

Letztes Jahr kamen über 150.000 Menschen – an diesem Wochenende rechnen die Veranstalter gar mit 200.000 BesucherInnen. Zum dritten Mal findet heute und morgen rund um den Nollendorfplatz das lesbisch- schwule Stadtfest als politischer und kultureller Auftakt zur Christopher-Street-Woche statt.

Dieses Jahr kann der Schwule Infoladen „Mann-O-Meter“ als Veranstalter des Straßenfestes mit einem randvollen Multikultiprogramm und einer Open-air- Disco aufwarten, bei dem rund zwei Dutzend Künstler und Gruppen auftreten werden. Selbst mit Prominenz aus dem Ausland wird nicht gegeizt: Amanda Lear kommt mit ihrer rauchigen Stimme extra aus Mailand angereist; Islands schwuler Shooting-Star Pall Oskar bietet Techno und ein Lied aus seinem Heimatland; Popsänger Matt Brandon tritt am Sonntag abend auf; Eserzade liefert am Samstag einen türkischen Bauchtanz; Musical-Sängerin Annette Herrmann wird aus Stockholm eingeschifft. Aber auch aus Hamburg ertönen die fünf kräftigen A-capella-Stimmen der Five Life und nicht zu vergessen der schwule Schlagersänger Jürgen Thomas.

Daß das diesjährige Programm umfangreicher und internationaler ist als sonst, hat dieses lesbisch-schwule Stadtfest den 160.000 Gästen zu verdanken, die letztes Jahr zur Motz-, Fugger-, Eisenacher- und Kalckreuthstraße strömten. Der riesige Zulauf habe einige Unternehmen bewogen, KünstlerInnen aus dem Ausland zu sponsern.

An beiden Tagen dreht sich das Thema der Podiumsdiskussionen von 13 bis 15 Uhr um die inländische Schwulen- und Lesbenpolitik. Die PDS-Landesvorsitzende Petra Pau, Jugendstaatssekretär Klaus Löhe (SPD), FDP-Landesvorstandsmitglied Jürgen Starnick und Hartwig Berger (MdA Bündnis 90/ Die Grünen) werden sich beispielsweise über Recht und Gesetz, Aids und Sicherheit äußern. „Alle sind willkommen“, versichert Bastian Finke von „Mann-O-Meter“. Die Idee des Stadtfests entstand vor drei Jahren als Reaktion auf eine Reihe Überfällen auf Schwule in Schöneberg. Daher geht es nicht nur um die Demonstration von Stärke, sondern auch um Solidarität. Das Motto heißt: „Gemeinsam sicherer leben“. Damit sind Lesben, Schwule und Heteros gemeint. Anja Sieber