Arbeitslosenzahl sinkt

■ Jagoda spricht von deutlicher Deindustrialisierung im Osten

Nürnberg (taz) – Ende Mai waren in Deutschland 3.461.088 Menschen arbeitslos, 204.000 weniger als noch im April. Bernhard Jagoda, Präsident der Bundesanstalt für Arbeit (BA) in Nürnberg, führt diesen Rückgang, wie in den letzten Monaten auch, auf eine „jahreszeitliche Belebung“ zurück. Während in den alten Bundesländern die konjunkturelle Besserung am Arbeitsmarkt „leider weiter auf sich warten“ ließe, setze sich in den neuen Bundesländern der „Stabilisierungskurs fort“.

Zum zweiten Mal seit Juli 1991 liegt dort die Zahl der Arbeitslosen unter der Marke von einer Million. Exakt 995.178 Menschen ohne Beschäftigung bedeuten 45.100 weniger als im Vormonat und entsprechen einer Quote von 13,3 Prozent. Auch die Zahl der Erwerbstätigen nahm im Osten zu.

Im März waren es 6,32 Millionen, immerhin 165.000 mehr als ein Jahr zuvor. Im Westen ist dagegen laut Jagoda die Entwicklung der Erwerbstätigkeit „der schwächste Punkt am Arbeitsmarkt“. Sie liegt mit 28,38 Millionen „noch beachtlich unter dem Vorjahresniveau“. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 8,0 Prozent. Gegenüber April nahm im Mai die Zahl der Arbeitslosen um 98.500 auf knapp 2,5 Millionen ab.

Angesichts der Beschäftigungsstruktur sprach BA-Präsident Jagoda von einem „deutlichen Ausmaß der Deindustrialisierung in den neuen Ländern“. 1990 war dort ebenso wie im Westen ein Drittel der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe tätig. Heute entfällt lediglich ein Fünftel der Beschäftigten auf diesen Bereich. Anders beim Bau. Dort liegt der Beschäftigungsanteil im Osten mit 15 Prozent mehr als doppelt so hoch wie im Westen. Dies zeige, „mit welcher Dynamik die Versorgungslücken bei den Bauleistungen geschlossen“ würden. b.s.