Metropopelige Seite

■ betr.: „Love Parade – ein Müllpro blem?“, „Die Stadt, der Müll und der Techno“, taz vom 26. 5. 95

Das war doch ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Ich kann mir nun wirklich nicht vorstellen, warum diese Laugh-Parade das Privileg einer politischen Demonstration bekommen sollte. Techno ist genausowenig politisch und befreiend, wie es Woodstock vor 26 Jahren war.

Jeder Rockfestival-Veranstalter, der die Wiesen vor dem Reichstag nutzt, muß dafür sorgen, daß hinterher das Gelände ohne Müll wieder verlassen wird. Die Laugh-Parade-Veranstalter sollen nicht so tun, als wären sie so arm. Wie wär's damit, wenn das „weitverzweigte mittelständische Unternehmen“ Laugh-Parade das Geld für die Müllbeseitigung aus den Überschüssen vom Hallen- Mayday in Dortmund bezahlt. Es wird Zeit, daß Kommerz auch nach kommerziellen (nicht pseudopolitischen) Kritierien behandelt wird. Da hat die CDU ausnahmsweise mal recht.

Aber die taz schlägt sich auf die metropopelige Seite und jammert dumpf von „Piefke-Town“. Wohl zuviel Beats per Minute um die Ohren gekriegt, was? Na denn: Friede, Freude, Eierkuchen auf dem Klobürstendamm. Jürgen Bischoff, Berlin

Konservativer kann wohl auch die FAZ (oder der Bayernkurier) nicht berichten, außerdem geht es hier wirklich nicht um irgendwelche Führungsansprüche, sondern tatsächlich um die Sache! Daß die Love Parade im Sinne eines Heckelmanns nicht politisch ist, kann ich ja eventuell noch nachvollziehen, aber daß selbst die taz beziehungsweise Johannes Waechter schon so verkrustet sind, daß sie das Verlangen nach Frieden nicht mehr als politische Forderung akzeptieren, ruft in mir das Verlangen nach einer Verjüngungskur für die taz-Redaktion wach.

Wenn Gefühle nicht gut sind für die Politik, dann ist die Politik nicht gut für den Menschen ...

Bessert Euch Dirk Lunkenheimer, Berliner

Szene-Kind & Low Spirit/

Mayday-Mitarbeiter