Gemeinsames Lernen ungewiß

■ Behinderten bleibt häufig nur der Weg zur Sonderschule

„Für die Kinder ist die Ungewißheit, auf welche Schule sie kommen, besonders schlimm.“ Ralf Schiweck, Leiter der Waldenburg-Oberschule, hat allen Grund, verärgert zu sein.

An der Schöneberger Hauptschule möchte man ein Integrationsangebot für behinderte und nichtbehinderte Schüler einrichten. Eine lobens- und fördernswerte Sache, sollte man meinen. Dadurch würden die behinderten Kinder wie schon in der Grundschule gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern unterrichtet werden. Zusätzlich bekämen sie Unterstützung durch speziell ausgebildete Pädagogen. Die Lehrer stellten sich schon auf die neuen Anforderungen ein und hospitierten an der Uckermarkgrundschule, von der die „Integrationskinder“ kommen. Außerdem wurde an der Waldenburg-Schule eigens eine Fortbildung über Integrationsunterricht durchgeführt.

Doch so einfach ist das natürlich nicht, denn erst einmal muß ein Antrag gestellt und genehmigt werden. „Eine Genehmigung wird in solchen Fällen meistens erst kurz vor Ende des Schuljahres erteilt“, so Michael Beer, Referent des Schulsenators. Darin sei jedoch kein Problem zu sehen, da „die Schulen bereits vorher wissen, was auf sie zukommt“, versichert Beer. An der Waldenburg-Oberschule hat man andere Erfahrungen gemacht. Für das Integrationsmodell müssen ein Pädagoge und ein Sonderschullehrer eingestellt werden. „Wenn die Bewerber hören, daß wir noch nicht einmal eine Absichtserklärung von der Verwaltung haben, gehen die natürlich sofort wieder“, erklärt Schulleiter Schiweck. „Gleichzeitig wird uns vom Landesschulamt gesagt, daß wir keine Genehmigung bekommen, wenn wir die Stellen nicht besetzen können“, so Schiweck.

Solange die Waldenburg-Oberschule die nötige Genehmigung nicht bekommt, bleibt lernschwachen behinderten Kindern in Schöneberg nur der Weg zur Sonderschule, meint Karla Wekentin, Bezirksstadträtin für Volksbildung. Es sei höchste Zeit, für dieses Problem eine Lösung zu finden, da der Bedarf an Integrationsoberschulplätzen in den nächsten Jahren noch steigen werde, so Werkentin. Gesa Schulz