Holocaust-Leugnerin darf nicht mehr für Deutschland werben

■ Zentrale für Tourismus entläßt Elke Berg

New York (taz) – Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) hat ihre leitende New Yorker Mitarbeiterin Elke Berg wegen „antismeitischer Äußerungen“ und der Verbreitung der Holocaust- Leugnung in einschlägigen US-Publikationen fristlos entlassen. Frau Berg erhielt ihre Kündigung bereits am Dienstag abend, nachdem die taz am selben Tage die Vorwürfe veröffentlicht hatte. Frau Berg reagierte inzwischen mit Klagedrohungen gegen ehemalige KollegInnen und Journalisten.

DZT-Vorstandsmitglied Colonius und der stellvertretende Leiter der New Yorker Filiale, Kranefeld, hatten sich zunächst völlig überrascht gegeben. Doch als neben deutschen auch britische und US-amerikanische Medien berichteten, drängte die Bundesregierung hinter den Kulissen auf eine schnelle Bereinigung der Affäre. Der im Bundeswirtschaftsministerium für die DZT zuständige Ministerialdirigent Geisendörfer, dem – ebenso wie dem deutschen Generalkonsulat in New York – mindestens seit Frühsommer 94 Hinweise auf die Gesinnung von Frau Berg vorlagen, wollte gestern keinen Anlaß für weitere personelle Konsequenzen sehen.

Es gibt jedoch Anzeichen, daß als nächster der erst im Herbst 1994 eingesetzte Leiter der New Yorker Filiale, Hänschke, abgelöst wird. Hänschkes MitarbeiterInnen kritisieren, daß er trotz des Skandals eine Dienstreise nach Miami und Chicago nicht unterbrochen und nicht einmal telefonisch mit dem New Yorker Büro Kontakt aufgenommen habe. Für heute hat sich DZT-Vorstand Colonius zu Gesprächen mit den New Yorker DZT-Beschäftigten angesagt. Möglicherweise macht die DZT Hänschke auch zum Sündenbock in der andauernden Affäre um die Klagen zweier New Yorker Mitarbeiterinnen wegen Sexismus und Rassismus. Diese Affäre hat die zu 85 Prozent aus Steuermitteln finanzierte DZT bislang über 250.000 US-Dollar Anwaltshonorare gekostet. Es drohen Schadenersatzverpflichtungen in Millionenhöhe. Andreas Zumach