Nofretete in die Heimat zurück?

■ Ägyptischer Kulturminister bittet um „Geschenke“

Nofretete soll von der Spree wieder an den Nil: Die Regierung in Kairo will das Ägyptische Museum in Berlin um Rückgabe der berühmten Büste aus dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend bitten. Sollte Nofretete tatsächlich umziehen, wäre das für Berlin natürlich ein Verlust, räumte Kultursenatssprecher Rainer Klemke ein. Er erinnerte aber auch an die jahrelangen vergeblichen Vorstöße der heute türkischen Stadt Bergama, die den Pergamon-Altar aus Berlin zurückhaben möchte, und an die Bemühungen Griechenlands um Kunstwerke aus London. Die Frage sei dabei immer, ob die Altertümer widerrechtlich oder auf dem seinerzeit normalen Weg ins Ausland gelangt seien. Wenn alle Fundstücke an die Herkunftsländer zurückgegeben würden, könnten manche Museen ganz schließen. Andererseits gebe es aber Kunstschätze, die die nationale kulturelle Identität symbolisierten.

Selbst in Ägypten gelten die Erfolgsaussichten der Bemühungen des Kulturministers als eher gering. „Wenn er damit durchkommt, dann wird er ein Nationalheld“, sagte der ehemalige Dekan der archäologischen Fakultät der Universität Kairo, Ali Radwan. Das neue Museum ist noch in der Planungsphase. Die Ausschreibung für das Bauwerk soll in anderthalb Jahren beginnen. AP