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: Testsieger Dänemark

Washington (dpa/taz) – Kann man Verschmutzung und Zerstörung der Umwelt in einem einzigen Indikator zusammenfassen? Das „National Center for Economic Alternatives“ meint: Ja. In einer neuen Studie faßt das unabhängige US-Institut die Entwicklung der Umwelt in neun Industriestaaten zusammen: in Kanada, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Japan, den Niederlanden, Schweden, Großbritannien und den USA. Das Ergebnis: Verschlechterung überall – am wenigsten ausgeprägt in Dänemark, am stärksten in Frankreich. Die Entwicklung in der Bundesrepublik liegt genau in der Mitte.

Die Wissenschaftler des US- Instituts haben für die einzelnen Staaten 21 Trends seit 1970 beschrieben; ihre Daten stützen sich großenteils auf offizielle Statistiken. Im einzelnen erfassen sie: Luftverschmutzung (unter anderem durch SO2- und Stickoxid-Ausstoß), Wasserverschmutzung, Chemie in Industrie und Landwirtschaft, Abfallmenge und Atommüll, Landverbrauch, Autonutzung und Energieverbrauch. Daraus wird ein Indikator berechnet, der eine Aussage ermöglichen soll, um wieviel Prozent sich die Umwelt zwischen 1970 und 1995 verschlechtert hat.

Am schlechtesten schneidet dabei Frankreich ab. Hier kommt das US-Institut auf eine Verschlechterung von 41,2 Prozent. Dies liegt, schreiben die Autoren, vor allem an der starken Nutzung der Atomkraft und dem dadurch produzierten Atommüll. Daneben verwenden die Bauern immer mehr Pestizide, die Verschmutzung der Flüsse steigt, ebenso der französische Autoverkehr.

Der Testsieger Dänemark kommt mit einer Verschlechterung der Umwelt um 10,6 Prozent davon. Der Ausstoß von SO2 und die Wasserverschmutzung seien stark zurückgegangen. Außerdem sinke Dänemarks Energieverbrauch. Für die Bundesrepublik errechnet das US-Institut eine Umweltverschlechterung um 16,5 Prozent. Zwar seien deutliche SO2- Minderungen gelungen, doch demgegenüber stehen fast nur Negativtrends: mehr Atommüll, mehr Landverbrauch, stärker verschmutzte Gewässer. Um den Energieverbrauch und den CO-Ausstoß zu senken, sei eine Wende im Straßenverkehr nötig. Felix Berth