Proletarische Zwischenbilanz im Klassenkampf

■ „Klasse gegen Klasse“ bekennt sich zu Anschlägen und bedankt sich für „Spende“

Die Kreuzberger Kiezkämpfer von „Klasse gegen Klasse“ haben sich wieder in Erinnerung gerufen. In einem Bekennerschreiben übernehmen sie die Verantwortung für mehrere Anschläge „in den letzten zwei Monaten“. So wurden nach Angaben der Gruppe, die seit 1991 unter anderem mit Handgranaten, Brandanschlägen und Drohungen gegen die Kreuzberger Umstrukturierung und für die „proletarische Organisierung“ kämpft, zuletzt sieben Nobelkarossen abgebrannt, darunter zwei Mercedes- Limousinen am „Momper-Eck“, dem Wohnort des SPD-Politikers am Kreuzberger Südstern.

Außerdem wurden einem angeblichen Immobilienspekulanten in der Graefestraße die Wohnungsfenster zerschossen und wurde „ihm eine Frist gesetzt, aus dem Stadtteil zu verschwinden“. Von einem „Kreuzberger Gastronomen, der namentlich nicht genannt werden möchte“, schreiben die militanten Klassenkämpfer, hätten sie eine „Spende von 2.500 DM ausgehändigt bekommen“.

In dem Schreiben bekennt sich die Kreuzberger Gruppe auch zu einem Farbanschlag auf das Wohnhaus eines Polizeihauptkommissars in Gropiusstadt. Als Begründung hieß es, der Polizist sei für die Verhöre und die erkennungsdienstliche Behandlung von Kreuzberger Schülern verantwortlich. Als im November letzten Jahres acht Kreuzberger Schüler bei einem Ausflug in Marzahn verhaftet und zwei von ihnen erkennungsdienstlich behandelt wurden, nachdem sie zuvor von rechten Jugendlichen mit dem Hitlergruß provoziert worden waren (taz berichtete), forderte die CDU die Entlassung der Lehrerin.

Wenige Tage später verhörte die Polizei in der Kreuzberger Schule gegen den Willen der Lehrerin und ohne Benachrichtigung der Eltern die 13- bis 15jährigen SchülerInnen der Klasse. Während die Polizei das Vorgehen rechtfertigte, verurteilte der Kreuzberger Stadtrat Dirk Jordan das Verhör als eine „Geschichte aus dem Tollhaus“. Uwe Rada